© aconium/Johanna Varanasi | Die Know How EdTech Konferenz fand während der Nordic Edge Expo im Stavanger Forum statt.

Der Wandel unserer Arbeitswelt durch Digitalisierung, Automatisierung, Internationalisierung und Vielfalt erfordert vielseitige, kreative und anpassungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese müssen sich im Laufe ihres Arbeitslebens neue Fähigkeiten und Techniken aneignen um mit dem schnellen Tempo der Veränderungen Schritt zu halten. Das lebenslange Lernen ist eine Fähigkeit an sich, die bereits in Schulen und Universitäten erlernt werden sollte. Wie sich Bildungseinrichtungen bereits an den neuen Arbeitsmarkt anpassen und wie diese Bildungseinrichtungen selbst eine sich wandelnde Arbeitsumgebung für Lehrkräfte sind, waren zentrale Themen der KnowHow EdTech Konferenz im Rahmen der diesjährigen Nordic Edge Expo in Stavanger, Norwegen. Auch das Erasmus+ Projekt EPIC – Improving Employability through Internationalization and Collaboration war dabei.

Viele Beispiele zeigen, dass sich die Bildungseinrichtungen bereits im Anpassungsprozess befinden und Digitalisierung in ihre Methoden und ihre Philosophie integrieren. Ein Instrument sind die sogenannten Massive Open Online Courses (MOOCS), die Inhalte jederzeit und ortsunabhängig zur Verfügung stellen. Während Lehrkräfte solche Inhalte in ihren Unterricht einbringen und ihr Lehrmaterial auf dem neuesten Stand halten, können die Lernenden ihren Lehrstoff mit zusätzlichen Inhalten ergänzen. Schulen und Universitäten müssen sich daher nicht auf das beschränken, was in den jeweiligen Klassenzimmern gelehrt wird, sondern können Räume für Netzwerke schaffen: Lehrkräfte und Lernende erwerben und vermitteln Wissen gleichermaßen.

Folglich wird sich die Rolle der Lehrkräfte, ob technisch versiert oder nicht, wahrscheinlich ändern. Das macht den Beruf aber keinesfalls obsolet. Was sich ändern könnte und sollte, sind die Lehrmaterialien. Einiges davon wird schon erprobt, z. B. Open-Source-Bibliotheken zum Ausprobieren von Software zum Maschinellen Lernen, strategiebasierte Videospiele im Unterricht oder ein selbst kreierter digitaler Escape Room. Sie vermitteln den Lernenden Techniken zur Entscheidungsfindung und zur Teamarbeit. Anstatt Daten und Fakten vom Lehrerpult zu präsentieren, wird die Anleitung und Begleitung bei der Suche nach einer Problemlösung, die sowohl den Schülerinnen und Schülern als auch den Lehrkräften unbekannt ist, zur Kernaufgabe.

Problembasiertes Lernen steht im Mittelpunkt des Projektes EPIC: Studierende erarbeiten während ihrer universitären Ausbildung virtuell und über nationale Grenzen und Disziplinen hinweg Lösungen für Fallstudien, die von Unternehmen vorgeschlagen werden. Dabei werden vor allem zwei Ziele verfolgt: Die Lehrkräfte lernen, Studierende in praxisrelevanten Projekten mit konkreten Problemstellungen anzuleiten – die Studierenden profitieren von der Praxisnähe ihres Studiums sowie der internationalen Erfahrung und steigern so ihre Beschäftigungsfähigkeit. Auf der KnowHow EdTech Konferenz präsentierten die Projektpartner EPIC in einem Workshop und bereiteten das letzte Projektjahr vor. In den nächsten Monaten werden Fallstudien konzipiert, Lehrkräfte geschult und Studierende motiviert, von dieser neuen Form des digitalen und problembasierten Lernens zu profitieren.

Über EPIC – Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit durch Internationalisierung und Zusammenarbeit

Während des EPIC-Projekts arbeiten Studierende der Fachrichtungen IKT, Wirtschaft oder Design an verschiedenen Universitäten in ganz Europa fachübergreifend an realen Fallstudien von Unternehmen, Kommunen oder Forschungseinrichtungen. Für die Projektumsetzung birgt diese Diversität eine Vielzahl an fachlichen, interkulturellen und administrativen Herausforderungen. Um diese überwinden zu können treffen sich die Studierenden und die Lehrkräfte einmal im Jahr zu einem EPIC-Seminar und werden in Themen wie kulturelle Unterschiede oder Unternehmertum gecoacht. Die weitere Zusammenarbeit findet virtuell statt.