Das digitale Leben hat sich während der Corona-Krise verändert. Unser Alltag und unsere Arbeit werden zunehmend digitaler – die aktuelle Situation beschleunigt den digitalen Wandel sprunghaft. Das belegen die ersten veröffentlichten Studienergebnisse des D21-Digital-Index.

In diesem Jahr fragte die Studie neben der Erfassung des digitalen Unterrichts und der digitalen Gesundheit auch den Bereich Homeoffice während Corona ab:
So nutzt bereits rund ein Drittel der Bundesbürger Telearbeit in Form von Homeoffice oder mobilem Arbeiten. In Folge der Pandemie haben 38 Prozent der Nutzer*innen mehr Homeoffice als zuvor gemacht. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Anteil der Berufstätigen mit Bürojob verdoppelt und liegt nun bei rund 60 Prozent. Die Gründe, warum 68 Prozent der Befragten Telearbeit bisher nicht nutzen, waren unter anderem, dass es in ihrem Beruf (71 Prozent) oder Unternehmen (18 Prozent) nicht möglich ist, aber auch dass kein Interesse an Homeoffice besteht (11 Prozent).

Bei der Festlegung des Homeoffice-Anteils in ihrem Arbeitsalltag zeigt sich bei 39 Prozent der Befragten, dass sie ihre Arbeit individuell nach Rücksprache festlegen können. Rund ein Drittel kann jederzeit über die Verlegung der Arbeit ins Homeoffice frei entscheiden. Bei lediglich 15 Prozent schreiben die Unternehmen fest vereinbarte Zeiten vor.

Eine große Mehrheit (89 Prozent) findet, dass die Krise grundsätzlich zu einer digitaleren Arbeitsweise mit weniger Reisen, mehr mobilem Arbeiten und einer neuen Organisation der Arbeit führt. Jeder Dritte gab an, dass sein Arbeitgeber eine angemessene technische Ausstattung für die Arbeit von zu Hause aus zur Verfügung stellte. Dabei fühlte sich weit mehr als die Hälfte der Nutzer*innen (64 Prozent) von ihrem Arbeitgeber beim Umstieg auf digitales Arbeiten ausreichend unterstützt. Denn auch die Ablenkung durch Kolleg*innen entfällt im Homeoffice, sodass fast zwei Drittel der Befragten angaben, effizienter arbeiten zu können als im Büro. Einen weiteren Vorteil des Homeoffice sehen 63 Prozent der befragten Berufstätigen in Bürotätigkeit in der größeren Flexibilität bei der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben.

Nach der Corona-Pandemie möchten 36 Prozent der Befragten mit Bürojob künftig mindestens die Hälfte der Arbeitszeit flexibel im Homeoffice arbeiten. Nutzer*innen, die bereits vor der Pandemie Homeoffice-Erfahrung hatten, können sich vorstellen, sogar mehr als die Hälfte (51 Prozent) ihrer Arbeitszeit mobil zu gestalten. Bei den befragten Führungskräften gab hingegen nur jeder Vierte (25 Prozent) den Wunsch an, die Mitarbeiter*innen auch nach der Krise das mobile Arbeiten zu ermöglichen. Damit zeigen sich deutlich die unterschiedlichen Vorstellungen zwischen Führungskräften und Mitarbeiter*innen.

Geht es um die Einstellung zu digitalem Arbeiten allgemein, sagen 81 Prozent, dass beruflicher Erfolg lebenslanges Lernen voraussetzt. Bei 41 Prozent haben sich durch die Digitalisierung die Arbeitsabläufe spürbar verändert. Dass der Arbeitgeber die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben fördert, gaben 37 Prozent der Befragten an.

Hintergrund:

Um den Digitalisierungsgrad der Gesellschaft abzubilden, veröffentlicht die Initiative D21 mit dem D21-Digital-Index einen jährlichen Lagebericht. Diese Studie, die bereits seit 2013 durchgeführt wird, belegt den digitalen Wandel der deutschen Gesellschaft und untersucht auf empirischer Grundlage den Digitalisierungsgrad der Bevölkerung. Sie dient als Entscheidungsgrundlage für politische, wirtschaftliche, zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche Akteure.

In der Initiative D21 bietet die Arbeitsgruppe Bildung eine neutrale Austauschplattform, um insbesondere Themen zur digitalen Bildung in Deutschland zielorientiert voranzubringen. Ebenso werden durch das Netzwerk Debatten geführt, Erfahrungen ausgetauscht, mögliche Barrieren abgebaut und digitale Kompetenzen vermittelt.

Das Netzwerk für die digitale Gesellschaft – kurz Initiative D21 – bildet einen Zusammenschluss von rund 200 Mitgliedsunternehmen und -institutionen sowie Beteiligte aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft. Auch die aconium GmbH ist langjähriger Partner des gemeinnützigen Vereins D21.

Der vollständige D21-Digital-Index erscheint im Februar 2021.