Können Breitbandzweckverbände von Kooperationen beim Ausbau von Glasfasernetzen profitieren – und wenn ja, auf welche Weise? Dies war eine zentrale Fragestellung, des 3. Digitalen Forum Glasfaser Schleswig-Holstein.

Die nunmehr bereits dritte Auflage des Digitalen Glasfaserforums Schleswig-Holstein beschäftigte sich am 8. April 2021 unter dem Motto „Die Breitbandzweckverbände“ mit der Situation der glasfaserausbauenden kommunal getragenen Akteure im nördlichsten Bundesland Deutschlands. Dr. Bernd Buchholz (Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein), Angelika Poggensee (BZV-Beraterin), Sönke Körber (Breitbandzweckverband Probstei), Andreas Betz (Breitbandzweckverband Hüttener Berge) und Ines Nicolaisen (Zweckverband Breitband Marsch&Geest) diskutierten unter der Leitung von Dr. Klaus Winkler (Sumbiosis) engagiert und teilweise kontrovers zu aktuellen Themen des Telekommunikationsmarktes mit besonderem Blick auf die aktuelle Ausbausituation mit Glasfasernetzen in Schleswig-Holstein und der Rolle der Breitbandzweckverbände in diesem Kontext.

Die Online-Veranstaltung bestach durch eine intensive Diskussionsatmosphäre, die interaktiv durch die Zuhörer mit Fragen über einen Chat aufgelockert wurde, so dass sich trotz räumlicher Distanz ein reger Dialog zwischen den Panelteilnehmern und den ca. 130 Zuhören im Auditorium entwickelte. Mit inhaltlichem Fokus auf Möglichkeiten des zukünftigen Ausbaues in der Fläche, als auch dem integrierten Netzausbau in bereits partiell erschlossenen Gebieten, kreisten die Diskussionen weiterhin vornehmlich um Fragestellungen zu möglichen Kooperationsmodellen zwischen den Breitbandzweckverbänden, als auch den besonderen Eigenschaften des Erfolgsmodells „Zweckverband“ im Kontext der Erschließung von weißen Flecken der Breitbandversorgung.

Nach Angaben des Breitbandatlas des Bundes können über 31 Prozent, also bereits nahezu ein Drittel aller Haushalte in Schleswig-Holstein auf das Angebot einer rein glasfaserbasierenden Breitbandanbindung zurückgreifen. Rund drei Viertel aller Haushalte können im Bundesland zudem über gigabitfähige Zugänge verfügen. Waren es Mitte 2020 noch 74 Prozent, konnte diese Zahl bis Ende des Jahres 2020 auf 78,5 Prozent gesteigert werden. Dass diese Spitzenposition insbesondere auch ein Verdienst des großen Engagements der Breitbandzweckverbände und der lokalen Akteure vor Ort in den Gemeinden ist, darüber waren sich alle Teilnehmer der Veranstaltung einig. Ein wichtiger Mosaikstein für diesen konsequenten und gezielten Ausbau in den unterversorgten Landstrichen Schleswig-Holsteins ist neben der genauen Kenntnis über bereits erschlossene Regionen, auch das Wissen über nutzbare Infrastrukturen, die synergetisch in die Ausbauvorhaben integriert werden können. Hier stellt das Breitbandkompetenzzentrum Schleswig-Holstein (BKZ.SH) mit dem Breitband-Informationssystem ein mächtiges Werkzeug zu Planungszwecken für die Breitbandinitiativen bereit, damit diese den Ausbau in den weißen Flecken gezielt vorantrieben können.

Um auch gegenüber den Bürger*innen transparent zu dokumentieren, wie sich der Breitbandausbau im nördlichsten Bundesland entwickelt und welche Anschlussmöglichkeiten an das schnelle Breitbandnetz vor Ort möglich sind, ist seit Mitte 2020 zudem ein neues interaktives Kartenportal unter www.meernetz.sh abrufbar. Ziel der Website ist es den Stand des Glasfaserausbaus in Schleswig-Holstein übersichtlich zu visualisieren und den Nutzern zugleich eine neutrale und vollständige Übersicht aller digitalen Infrastrukturen und Telekommunikationsunternehmen in Schleswig-Holstein anzubieten. Da somit auch Angebote lokaler und regionaler Provider in der Darstellung Berücksichtigung finden, ist dies insbesondere auch ein Pluspunkt für die Breitbandzweckverbände, die so erstmals gleichberechtigt zu den großen Providern mit ihren Ausbauten in der interaktiven Karte dargestellt werden. Die Schaffung eines transparenten und chancengleichen Wettbewerbs zwischen regionalen und nationalen Anbietern wurde von allen Panelteilnehmern stark befürwortet.