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Eine aktualisierte Studie über nationale Breitbandpläne in der EU27 bestätigt: Es gibt erhebliche Fortschritte beim Breitbandausbau in Europa. Aber weitere Anstrengungen sind nötig.

Die EU-Kommission hat ein Update der Studie über die nationalen Breitbandpläne in der EU27 veröffentlicht. Dafür hatte die atene KOM die von der Kommission beauftragte Untersuchung aus dem Jahr 2017 auf den neuesten Stand gebracht. Das Papier gibt einen Überblick über die in den Nationalen Breitbandplänen (National Broadband Plans) definierten Konnektivitätsmaßnahmen in den Mitgliedstaaten.

In der Aktualisierung werfen die Autor:innen zum einen den Blick auf das Erreichte: Inwieweit wurden die Ziele der Digitalen Agenda für Europa (DAE) 2020 erfüllt – also die Verfügbarkeit von 30 Mbit/s für alle und die Aufnahme von 100 Mbit/s für 50 Prozent? Zum anderen richtet sich der Blick in die nahe Zukunft: Sind die Ziele der Gigabit-Gesellschaft 2025 zu erreichen? Darunter fallen zum Beispiel die Gigabit-Konnektivität für die wichtigsten sozioökonomischen Faktoren, die 5G-Abdeckung für alle städtischen Gebiete und der Zugang zu 100 Mbit/s für alle, aufrüstbar auf Gigabit.

Die Studie stützt sich hauptsächlich auf Informationen, die von den nationalen Behörden, der Europäischen Kommission und wichtigen Interessengruppen aus den EU-Mitgliedstaaten stammen.

Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:

  • Die nationalen Breitbandpläne sind inhaltlich sehr unterschiedlich. Alle Mitgliedstaaten verfügen jedoch über ein strategisches Gesamtkonzept für den Ausbau von Breitbandnetzen, das in der Praxis umgesetzt wird.
  • Nur wenige Mitgliedstaaten waren Ende 2020 nahe daran, die Ziele der DAE 2020 zu erreichen oder haben sie erreicht: Mitte 2020 hatten 87,2 Prozent der Haushalte Zugang zu 30 Mbit/s oder mehr und 25,9 Prozent der Haushalte zu 100 Mbit/s oder mehr.
  • Die Mitgliedstaaten müssen ihre Anstrengungen verstärken, um die Ziele der Gigabit-Gesellschaft bis 2025 zu erreichen oder ihnen nahe zu kommen. Außerdem wird es für die meisten EU-Mitgliedstaaten eine Herausforderung sein, alle Bürger mit aufrüstbaren 100 Mbit/s zu versorgen, wenn der Breitbandausbau so voranschreitet wie bisher.
  • Die NBP werden derzeit aktualisiert, um die Ziele der Gigabit-Gesellschaft 2025 zu berücksichtigen. Die neuen Pläne und ihre Umsetzungsmaßnahmen werden den Mitgliedstaaten dabei helfen, die Ziele der Gigabit-Gesellschaft bis 2025 zu erreichen.
  • Es gibt eine Vielzahl von Bedingungen, die den Erfolg des Breitbandausbaus beeinflussen. Erfolgreiche nationale Aktionspläne berücksichtigen ihre jeweilige Ausgangsposition und beschreiben konkrete Maßnahmen, die die individuellen Stärken nutzen und die Auswirkungen von Nachteilen abmildern.
  • Die NBP der Mitgliedstaaten setzen in der Regel einen oder zwei Schwerpunkte aus den folgenden Bereichen: Nachfrageseitige Maßnahmen, angebotsseitige Maßnahmen, regulatorische und organisatorische Maßnahmen, Transparenzmaßnahmen.
  • Es gibt keine einheitliche Lösung für Breitbandstrategien in ganz Europa. Die NBP scheinen nicht übertragbar zu sein, während einige Maßnahmen unter den gleichen Bedingungen angewendet werden können.

Die aconium und die Europäische Kommission werden die Trends und Aktualisierungen der nationalen Breitbandpläne in den Mitgliedstaaten in den kommenden Jahren weiter beobachten. Die nächste Aktualisierung der Studie ist für Anfang 2023 geplant.

Die aktuelle Studie (engl. Version / PDF) findet sich auf den Seiten der EU-Kommission.