Der Digitalisierungsgrad der deutschen Gesellschaft stieg auch im letzten Jahr. Das ist das zentrale Ergebnis des neuen Digital-Index der Initiative D21: Demnach nutzen über 90 Prozent aller Menschen in Deutschland das Internet. Für acht von zehn ist die Nutzung sozialer Medien zur Normalität geworden. Und fast ein Drittel aller Beschäftigten arbeitete in der Corona-Krise von zuhause aus. Die von der atene KOM als Partner unterstützte Studie zeigt aber auch: Nicht alle profitieren gleichermaßen von der Digitalisierung und der Aufbau digitaler Kompetenzen muss dringend gestärkt werden, damit Deutschland als Wissenschaftsgesellschaft konkurrenzfähig bleibt.

Seit 2013 begleitet der Digital-Index der Initiative D21 die Menschen im digitalen Wandel und zeigt auf, wie die Gesellschaft mit den sich stetig ändernden und wachsenden Anforderungen durch die Digitalisierung zurechtkommt. Die Studienergebnisse fasst der D21-Digital-Index mit einer Kennzahl für den Digitalisierung grad zusammen: Aktuell liegt er bei 63 von 100 Punkten, drei Punkte mehr als im Vorjahr. Einen überdurchschnittlich hohen Digitalisierungsgrad weisen dabei die Generationen X, Y und Z mit 70, 72 und 75 Indexpunkten auf sowie Berufstätige jedes Alters mit durchschnittlich 71 Punkten. Besonders hoch liegt der Digitalisierungsgrad bei Bürojobber:innen mit durchschnittlich 78 Punkten.

Mehrheit begegnet Digitalisierung mit Offenheit

Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland sehen in der Digitalisierung einen individuellen Nutzen und glauben, persönlich von ihr zu profitieren. Für Tim Brauckmüller, Geschäftsführer der aconium GmbH und langjähriger Partner der Initiative, ist das eine bedeutende Entwicklung: „Digitalisierung ist kein Neuland mehr. Das zeigt der D21-Digital-Index sehr klar. Die Menschen begegnen dem digitalen Wandel im Alltag mit großer Offenheit. Eine sehr wichtige Erkenntnis, denn wir können die digitalen Möglichkeiten nur dann voll ausschöpfen, wenn wir bereit sind, sie zu nutzen. Die große Mehrheit tut das bereits – weil sie daran glaubt, von der Digitalisierung zu profitieren. Mehr digitale Teilhabe wird diesen Anteil stetig wachsen lassen.“

Fokus auf Fort- und Weiterbildungen

Mit steigender Digitalisierung wächst auch der Bedarf für digitale Kompetenzen. Das spiegelt sich im gestiegenen Bewusstsein für die Notwendigkeit digitaler Kompetenzen im Berufsleben wider: 79 Prozent der Bürger:innen stimmen laut D21-Digital-Index der Aussage zu, dass man „ohne Grundkenntnisse der Digitalisierung kaum noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt“ habe. Gleichzeitig glauben nur 34 Prozent, dass Schulen ausreichende digitale Fähigkeiten vermitteln, um im internationalen Vergleich mithalten zu können. Insgesamt empfindet mehr als jede:r Vierte (27 Prozent) ständigen Druck, mit den Entwicklungen der Digitalisierung Schritt halten zu müssen. Berufstätige stimmen hier deutlich häufiger zu als Nichtberufstätige (31 zu 20 Prozent), Teilzeitkräfte mit 35 Prozent noch häufiger.

Beim Kompetenzerwerb liegen Fort- und Weiterbildung deutlich hinter informellem Lernen zurück. Nur 16 Prozent erhalten bezahlte Fort- und Weiterbildungen durch Arbeitgeber:innen, 17 Prozent greifen auf kostenlose Angebote zurück. 69 Prozent bringen sich hingegen neue Kompetenzen selbst durch Ausprobieren bei, 65 Prozent holen sich Hilfe bei Familie, Bekannten oder Kolleg:innen. Dazu sagt Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21: „Wenn wir heute nicht massiv in die digitalen Kompetenzen unserer Bürger:innen investieren, werden wir als Wissensgesellschaft morgen nicht mehr konkurrenzfähig sein. Wir brauchen in Deutschland einen systematischen Kompetenzaufbau über die Ausbildung hinaus. Dafür sollte die neue Bundesregierung schnellstmöglich aktiv werden, messbare Ziele formulieren, gemeinsam mit der Wirtschaft und Bildungsträgern Programme auflegen und diese jährlich auf ihre Wirksamkeit hin überprüfen.“

Hintergrund

Der D21-Digital-Index ist eine Gesellschaftsstudie, die den Digitalisierungsgrad der Gesellschaft abbildet. Dieser jährliche Lagebericht wird von der Initiative D21 bereits seit 2013 veröffentlicht und belegt den digitalen Wandel der deutschen Gesellschaft. Auf einer empirischen Grundlage wird der Digitalisierungsgrad der Bevölkerung untersucht. Sie dient als Entscheidungsgrundlage für politische, wirtschaftliche, zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche Akteure.

Die Initiative D21 bildet als Netzwerk für die digitale Gesellschaft einen Zusammenschluss von rund 200 Mitgliedsunternehmen und -institutionen sowie Beteiligte aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft. Die aconium ist langjähriger Partner des gemeinnützigen Vereins D21 und unterstützt den D21-Digital-Index als Partner.

Den vollständigen D21-Digital-Index 2021/2022 finden Sie hier zum Download:
https://initiatived21.de/d21index21-22/