Am 16. und 17.09.2022 fand im Theater am Leibnizplatz in Bremen die Green Culture Tagung statt. Unter dem Motto „Klima – Wandel – Kultur“ haben sich Akteur:innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Kultur zwei Tage über nachhaltiges Handeln im Bereich von Kunst und Kultur ausgetauscht. Denn Klima- und Umweltschutz ist längst auch im Kultursektor angekommen: ob in Schauspiel und Tanz, im Film, in der Musik, Literatur oder Bildenden Kunst – überall beziehen Künstler:innen verschiedener Sparten ihr Publikum mit ein, um über Klimawandel und Umweltverschmutzungen zu reflektieren und sich aktiv für einen gesünderen Planeten einzusetzen. Auch in der Wissenschaftskommunikation bedienen sich viele renommierte Wissenschaftler:innen und Forschungszentren mittlerweile künstlerisch ästhetischer Methoden für eine multisensorische, innovative Vermittlung von Klima- und Umweltschutz-Themen.


Bei der Green Culture Tagung in Bremen diskutierten unter anderem (v.l.n.r.) Nicola Bramkamp (Save the world), Daniela Koß (Stiftung Niedersachsen), Sylvia Amann (inforelais, Linz), Dr. Ralf Weiß (Moderation / Culture4Climate), Dr. Sebastian Brünger (Kulturstiftung des Bundes), Heidi Pesch (Klimaschutzmanagement bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Bremen) sowie Christian Kindscher (Senator für Kultur, Bremen).

Das Rednerfeld der Veranstaltung war hochkarätig besetzt: Eröffnet wurde die Tagung mit einer Video-Grußbotschaften von der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth sowie der Bremer Senatorin für Klimaschutz, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Dr. Maike Schäfer. Auch Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven hielt einen inspirierenden Impulsvortrag.

Neben konkreten Beispielen und Berichten aus der Praxis von verschiedenen Bremer Kulturinstitutionen und der Universität der Künste Berlin gab es eine spannende Podiumsdiskussion zum Thema „Kunst – Klima – Kohle: Förderprogramme und unterstützende kommunale Strukturen“. Es wurde angeregt diskutiert, ob Nachhaltigkeit als Entscheidungskriterium in der Kulturförderung stärker verankert und auf welchem Wege das bestenfalls umgesetzt werden sollte. Regen beispielsweise Appelle und Anreize in den Fördergrundsätzen genug an oder muss es konkrete Vorgaben und Bedingungen geben, gerade auch im Hinblick auf institutionelle Förderungen, um ein klimaschützendes Verhalten in der geförderten Kunst- und Kulturlandschaft stärker umzusetzen?

Das Förderprogramm „Neustart Kultur“ habe verdeutlicht, es gilt Angebote statt Auflagen in der Förderlandschaft zu kreieren. Diskutiert wurde die Förderung von Prozessen anstatt von Projekten, da sie in den geförderten Institutionen den Produktionsdruck heruntersetze und zu besseren Produktionen anstatt der Umsetzung möglichst vieler Produktionen führe.
Politisches Engagement ist gefordert, wenn es darum geht, die Budgets für die verschiedenen Ausrichtungen der öffentlichen Förderprogramme festzulegen: es reicht nicht aus, alleine auf die energetische Gebäudesanierung der Spielstätten und Museen zu setzen, sondern es braucht Laborräume für Kunst und Kultur, wenn der Wandel hin zu klimaneutralen Produktionsweisen in diesem Bereich gelingen soll. Klimaschutz ist ein Querschnittsthema, das sich in allen Beschlüssen und Zuwendungen wiederfinden muss. Auch der Hinweis, dass beachtet werden müsse, dass Projekte, die zu wenig Kultur auf der einen oder zu wenig Klimaschutz auf der anderen Seite abbilden, weiterhin Förderungen finden müssten, wurde besprochen.

Insgesamt bleibt weiterhin die Frage zu verfolgen, ob neben den im Förderkontext allgegenwärtigen Kriterien von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit die Nachhaltigkeit als Kriterium nicht einen größeren Stellenwert bekommen muss. Einigkeit bestand in der Ansicht, dass die Klimawende eine Querschnittsaufgabe sei, die nur durch kooperatives Arbeiten bewältigt werden könne. Auch hier wurde noch einmal deutlich die Notwendigkeit von Experimentierräumen betont und zum anderen darauf hingewiesen, dass auch der Blick auf die kritische Infrastruktur im Kulturbereich absolute Priorität haben sollte, denn die Ressourcen werden auch weiterhin auf einem bisher ungekannt hohen Preisniveau bleiben.

Durch den Besuch der Tagung konnte die aconium GmbH interessante Ansätze mitnehmen und am direkten Austausch mit Akteur:innen vor Ort teilhaben.

Um sich einfach und schnell einen Überblick über Fördermöglichkeiten, aktuelle Aufrufe und weitere interessante Veranstaltungen und Informationen rund um das Thema Förderungen zu verschaffen, sei an dieser Stelle auf die aconium Fördermittel-App verwiesen, die im App Store und Google Play Store kostenfrei herunterzuladen ist.