Seit Jahren schwebt das Thema Fachkräftemangel wie ein Damoklesschwert über der deutschen Wirtschaft und Industrie. Nicht nur die Bundesregierung nimmt sich mit einer Strategie diesem Thema an, auch die Glasfaser-Branche, inklusive der aconium GmbH, intensiviert ihre Bemühungen unter anderem im Rahmen der 2017 gegründeten Initiative Fachkräfte für den Glasfaserausbau. Tim Brauckmüller, Geschäftsführer aconium: „Der Fachkräftemangel ist eine der zentralen Herausforderungen in einer sich immer schneller verändernden Weltwirtschaft. Aus diesem Grunde unterstützt die aconium GmbH die Fort- und Weiterbildung, sowie das Qualitätsmanagement im Sinne eines lebenslangen Lernens.“

Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen sind erfreulich und alarmierend zugleich. Deutschland hat den höchsten Beschäftigungsstand seit Staatsgründung. Über 45 Millionen Bürger:innen haben Arbeit. Doch aktuell sind auch mehr als 1,8 Millionen Stellen in Deutschland unbesetzt. Dazu kommt, dass die Prognosen für die Entwicklung im Arbeitsmarkt zusätzliche Sorgenfalten verursachen: Etwa jede dritte erwerbstätige Person erreicht in den nächsten 15 Jahren das Rentenalter. Die Folgen der Renteneintritte werden sich schon in den nächsten fünf Jahren zeigen, vor allem bei den Ausbildungsberufen. Denn hier werden deutlich mehr Personen in Rente gehen, als durch Ausbildung neu in den Arbeitsmarkt eintreten. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit hat errechnet, dass im schlimmsten Fall bis 2035 rund sieben Millionen Fachkräfte fehlen.  

Ein harter Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte ist schon jetzt in vollem Gange. Es besteht Handlungsbedarf – in einigen Branchen besonders dringend.

Das Gute ist, es gibt auch Instrumente, um dem Problem entgegen zu wirken. Parallel zu der beschriebenen Entwicklung findet ein beschleunigter Strukturwandel statt. Dadurch werden in einigen Branchen und Regionen Arbeitsplätze abgebaut. Gleichzeitig werden aber auch zahlreiche Arbeitnehmer frei für den Arbeitsmarkt. Die Herausforderung ist: Der Arbeitsmarkt der Zukunft benötigt Personal mit neuen Qualifikationen. Mit Umschulungs- und Weiterbildungsangeboten kann hier wertvolles Potenzial genutzt werden.

Ein weiteres Instrument ist die Zuwanderung. Der erste Schritt in diese Richtung wurde bereits im vergangenen Jahr mit der Vorstellung der Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten gemacht. Mit einem modernen Einwanderungsrecht können Bürokratie und komplizierte Verfahren für Arbeitsvisa minimiert werden. Auch am Thema der Anerkennung von Ausbildungs- und Studienabschlüssen wird gearbeitet, damit Fachpersonal auch als solches eingesetzt werden kann.

Das alles muss orchestriert werden. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung eine Fachkräftestrategie entworfen, welche gerade in Abstimmung ist. Die 1. Lesung dazu fand am 20. Januar im Bundestag statt. Die Strategie soll für den Zeitraum der Legislaturperiode einen Rahmen für die Gewinnung von mehr Fachkräften bieten und die konkreten Handlungsfelder bestimmen. Doch die Politik wird diese Herausforderung nicht allein bewältigen. Notwendig ist ein branchenübergreifender Ansatz, die Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Mit den richtigen Rahmenbedingungen wird es möglich, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Dafür hat die Bundesregierung die folgenden Kernelementen definiert:

  • Ausbildung stärken,
  • eine Weiterbildungskultur entwickeln und an die kommenden Anforderungen anpassen, lebenslanges Lernen ermöglichen,
  • Einwanderungsrecht weiterentwickeln, Möglichkeiten für qualifizierte Zuwanderung schaffen, Berufsanerkennung erleichtern,
  • bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, besonders auch für Frauen,
  • längerer Verbleib im Arbeitsleben und flexiblerer Übergang in den Ruhestand, Dialogformate weiterführen und ergänzen.

Eine der Maßnahmen soll zum Beispiel sein, allen Schulabgänger:innen einen Ausbildungsplatz zu garantieren. Das steht auch so im Koalitionsvertrag. Allerdings konnte laut einer Umfrage des DIHK 2021 mehr als ein Drittel aller Betriebe (von 15.000 befragten Unternehmen) nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Es fehlte an (qualifizierten) Bewerbungen, tausende Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. Eines der Probleme: Etwa 50.000 Schüler:innen verlassen pro Jahr die Schule ohne Abschluss. Sie haben es besonders schwer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen und hängen oft lange in diversen Übergangssystemen fest. Insgesamt gibt es hierzulande 1,3 Millionen Menschen zwischen 20 und 30 Jahren ohne berufliche Erstausbildung.

Ein weiteres Instrument ist, das Berufstätige zukünftig mit einem Qualifizierungsgeld von der Bundesregierung unterstützt werden sollen. Das Gesetz zur Finanzierung von Weiterbildungen kann vor allem Unternehmen und Beschäftigten dabei helfen, die bevorstehenden Veränderungen in der Arbeitswelt zu bewältigen. Mögliche Szenarien sind zum Beispiel eine Bildungszeit oder Bildungsteilzeit. Denn es wird zukünftig nicht nur durch die Digitalisierung immer neue Arbeitsanforderungen geben. Stärkere Technisierung, Vernetzung von Produktionsprozessen, systemische und gewerkeübergreifende Betrachtungen in vielen Berufen führen laut Fachkräftemonitoring für das BMAS (2022) zu wachsenden Anforderungen an die Tätigkeiten und das Qualifikationsniveau der Arbeitnehmer. Voraussichtlich werden zwei von fünf neuen Stellen von dieser Entwicklung betroffen sein.

Branchen sind unterschiedlich betroffen – Daten geben Einblick

Wo es zu sogenannten Fachkräfteengpässen kommt, hängt von der Branche und der Region ab. Ein gutes Instrument, um sich einen detaillierten Überblick zu verschaffen, ist die Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit. Hier werden anhand verschiedener Indikatoren Rekrutierungsschwierigkeiten aufgezeigt. Demnach liegen in der letzten Version von 2021 für rund 148 Berufsgattungen Engpässe vor. Zu erwarten und in der Öffentlichkeit schon breit diskutiert, ist der Fachkräftemangel in der Medizin, im Handwerk, bei der Erziehung und bei den Pflegeberufen. Doch auch in der Bauelektrik, in der Informations- und Kommunikationstechnik sowie in der Bauplanung und Überwachung gibt es zu wenige Ausgebildete.

Ein weitertes Tool zur Information ist das Fachkräftemonitoring des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Dieses analysiert die Entwicklung des Arbeitsmarktes auf Grundlage von 140 Berufsgruppen. Ein aktuelles, zentrales Ergebnis der letzten Auswertung ist, dass 42 dieser 140 Berufsgruppen in den nächsten fünf Jahren vor Personalproblemen stehen werden.

Fachkräfte im Glasfaserausbau

Ein Bereich, welcher wie so viele andere Branchen ebenfalls chronisch unter Fachkräftemangel leidet, ist der Glasfaserausbau. Die aconium ist eine der führenden Infrastruktur- und Regionalentwicklungsagenturen Europas. Im Rahmen der Initiative Fachkräfte für den Glasfaserausbau der Bundesregierung engagiert sich die aconium GmbH gemeinsam mit zahlreichen Partnern für mehr Sichtbarkeit der Branche. Auf der Internetseite https://glasfaserausbau.org finden Interessierte neben Informationen zu den verschiedenen Berufsfeldern vor allem Stellenangebote für Fachkräfte mit Berufsabschluss und Berufspraktiker:innen, die in der Installation und Montage von Glasfasernetzen arbeiten wollen. Aber auch Quereinsteiger:innen und Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen, werden auf der Internetseite fündig. Zusätzlich gibt es Hinweise auf Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeitende in Unternehmen. Die Federführung hat der Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Unterstützung findet die Aktion von Branchenverbänden, Institutionen und Ministerien. Denn nur gemeinsam kann der Fachkräftemangel im Glasfaserausbau behoben werden.

Zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=uGZSc8jSO_4

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