Einige Projekte befassen sich mit Breitbandausbau im ländlichen Raum während andere den Fokus auf breitflächigeren Ausbau bis hin zur Versorgung eines ganzen Landes abzielen. Die Gewinner gelten als vorbildhafte Projekte für alle folgenden Initiativen, die sich mit Breitband-Entwicklung in Europa befassen. Günther H. Oettinger, EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft sagte: "Unser Ziel ist es, Gigabit-Konnektivität, 5G und ein besseres Internet in ländlichen Gebieten zu erreichen. Heute zeichne ich die besten europäischen Breitband-Projekte 2016 aus. Der Erfolg der bisherigen Breitbandziele ermutigt uns, die Messlatte höher zu legen und höher zu springen. Ich möchte ferner alle Beteiligten ermutigen, weiter daran zu arbeiten, dass Gigabit so früh wie möglich Realität wird".

Die fünf Gewinner wurden aus 66 Projekten aus ganz Europa ausgewählt. Im Anschluss an die Preisverleihung wird Kommissar Oettinger am 15. November an einem Breitbandtag in Brüssel teilnehmen, einer Konferenz, in der verschiedene Stakeholder zusammenarbeiten, die an der Breitbandentwicklung arbeiten. Dies ist die erste Konferenz zum Thema Breitband nach der Einführung der neuen europäischen Strategie für eine Gigabit-Gesellschaft und der Legislativvorschläge für die Überprüfung der Telekommunikation. Erfahren Sie mehr über die Gewinner:

Kategorie "Innovative Finanzierungs-, Geschäfts-, und Investmentmodelle": Einrichtung eines Breitbandnetzwerks in Wielkopolska/Polen

Im Jahr 2009 gründete das Parlament der Region Wielkopolska in Polen das Unternehmen Wielkopolska Broadband Network Inc. Das Unternehmen baute ein flächendeckendes, für alle Provider offenes glasfaserbasiertes NGA-Netz aus, das es nun auch betreibt. Regionale Telekommunikationsunternehmen versorgen die Kunden auf der letzten Meile. Das Projekt zeichnet sich durch sein innovatives Finanzierungsmodell aus: In einer Public-Private-Partnership flossen unterschiedliche Finanzquellen zusammen. Neben Investitionen zweier privater Gesellschaften (INEA S.A. und ASTA-NET) sowie weiterer privater Akteure, bezog das Projekt zusätzlich EU-Mittel aus dem EFRE-Fonds. Das Zusammenspiel mehrerer Geldgeber ermöglichte den Aufbau des Netzwerks Weitere Informationen unterOpens external link in new window www.szerokopasmowawielkopolska.pl


Kategorie "Kostenreduzierung und Co-Investment":Net4all – Public-Private-Partnership für ein UBB-Netzwerk für den industriellen Sektor in den ländlichen Regionen der Emiglia Romana

Die norditalienische Region Emilia-Romagna investiert gemeinsam mit privaten Unternehmen in die Schaffung eines Ultra-Breitband-Netzwerks (UBB) für öffentliche Verwaltungen und private Unternehmen – das Lepida-Netzwerk. Bereits in 12 Industriegebieten und 90 Unternehmen ist das Netzwerk im Einsatz, das im Besitz öffentlicher Verwaltungen ist. Durch die Mitnutzung bestehender passiver Infrastrukturen können Synergien genutzt und somit Kosten reduziert werden. Das Zusammenspiel öffentlicher und privater Investitionen macht das Projekt erfolgreich (Public-Private-Partnership). Dadurch entsteht ein offenes Netzwerk mit einem wirtschaftlich starken Geschäftsmodell. Weitere Informationen unter: www.lepida.it/progetti-speciali/aree-produttive

Kategorie "Sozioökonomische Auswirkungen und Finanzierbarkeit": Glasvezel De Wolden (FibreOptic De Wolden)

In der niederländischen Gemeinde De Wolden wurde im Rahmen einer gemeinschaftsorientierten Initiative ein superschnelles Glasfasernetz gebaut. Auf Grund der geringen Siedlungsdichte – die Gemeinde hat bei einer Fläche von ca. 227 Quadratkilometer nur 10.000 Wohneinheiten, ist ein flächendeckender Breitbandausbau nur schwer realisierbar. Durch die Initiative, die sich aus den engagierten Bürgern, den lokalen Energieanbietern sowie den regionalen Entscheidungsträgern zusammensetzt, gelang der Bau eines flächendeckenden Glasfasernetzes für die privaten Haushalte und Gewerbegebiete. Durch eine Kombination aus Absatzfinanzierung und staatlicher Finanzierung konnten 16 Millionen Euro für den Aufbau der passiven Infrastruktur gesichert werden. Dieser partizipative Bottom-up-Ansatz ist ein gutes Beispiel für die Einbindung und erfolgreiche Kooperation der lokalen Akteure. Bei dem Projekt haben sich private Unternehmen, Energieversorger und die Kommunen zusammengeschlossen, um den Breitbandausbau kostengünstig für Verbraucher und Netzbetreiber zu gestalten. Weitere Informationen unter: Weitere Informationen finden Sie hier: www.glasvezeldewolden.nl

Kategorie "Offenheit und Wettbewerb": nöGig

Ziel des Landes Niederösterreich ist die flächendeckende Versorgung von Haushalten, Unternehmen und Gemeinden mit zukunftsfähigem Breitband. Die niederösterreichische Glasfaserinfrastrukturgesellschaft (nöGIG) fungiert dabei als Ansprechpartner für Gemeinden und Regionen aus Niederösterreich. Bei diesem Projekt wird der Breitbandausbau im Rahmen eines innovativen Geschäftsmodels realisiert, dem sogenannten "Dreischichtenmodell": dabei werden die passive und die aktive Infrastruktur gesondert betrieben und verwaltet und allen auf Endkundenebene tätigen Dienstanbietern ein diskriminierungsfreier, offener Zugang gewährt. Diese Art der Mehrfachvermarktung ist vor allem für ländlich geprägte Regionen mit geringer Siedlungsdichte von besonderem Interesse, da es die Rahmenbedingung für eine wirtschaftliche Netzwerkerschließung verbessert. Um den Ausbau effizient zu gestalten, wurden interkommunale Kooperationen eingeführt, die drei Schichten (3-LOM) separiert und die Infrastruktur ausgebaut. Zum Erfolg des Projektes trugen zusätzlich die Einführung einer Qualitätsdokumentation und die Nutzung kommunaler Synergien (Straßenbau, Wasser, & Geodaten-Management) entscheidend bei. Mehr Informationen: www.noegig.at

Kategorie "Zukunftssicherheit und Servicequalität": ReMIX: Dezentraler Internetknoten für entlegene und ländliche Netzwerke

Das Gebiet, in dem ReMIX aktuell umgesetzt wird, erstreckt sich entlang eines 400 km langen, bergigen Nord-Süd-Korridorss im schottischen Hochland und den vorgelagerten Inseln. Hier müssen weite Strecken überwunden werden, um die dünn besiedelten Regionen an ein Backhaul-Netz anzuschließen. Als Lösung bietet ReMIX die Etablierung eines dezentralen Internetknoten-Punkts. Die ReMIX-Architektur basiert auf gängigen Standards und Technologien, die in die Zielumgebung passen. Dabei ist keine hohe Anschlussdichte nötig. Das Projekt zielt darauf ab, qualitativ hochwertige Backhaul-Anschlüsse in entlegenen Regionen zu etablieren, Backhaul-Anschlüsse auch für kleine Zugangsnetze erschwinglich zu machen und die Autonomie der Netze für deren Nachhaltigkeit aufrechtzuerhalten. Das kooperative Geschäfts- und Betriebsmodell sorgt zudem für eine langfristige Tragfähigkeit. Das Projekt wurde vor allem über private Investitionen finanziert, mit einem 12 prozentigen Unternehmenssponsoring und 5 % Zuschuss durch die Landkreise/Counties. Weitere Informationen unter: http://hubs.net.uk/whix

Die komplette Laudatio von Günther Oettinger und die Preisverleihung können Sie hier noch einmal im Stream verfolgen.