Bereits Anfang des Monats wurde eine neue Studie zu den Digitalisierungsplänen der EU-Staaten veröffentlicht. In der Studie zu den Nationalen Breitbandplänen (NBP=National Broadband Plans) wurden der aktuelle Stand, die Ziele und die Maßnahmen des Ausbaus von Breitbandnetzen eingehend beleuchtet. Experten der aconium GmbH erhoben von Dezember 2015 bis September 2016 Daten dazu aus allen 28 EU-Mitgliedsstaaten.

Die Studie gibt einen Überblick über den Status Quo der Konnektivität in den Mitgliedsstaaten und widmet sich auch den geplanten Maßnahmen und deren praktische Umsetzung für die Erreichung der EU-Konnektivitätsziele bis 2020 im Rahmen der Digitalen Agenda für Europa (DAE). Grundlagen der Studie bilden Daten der Europäischen Kommission, nationaler Behörden und des Digital Scoreboard. Zusätzlich wurden Akteure aller 28 EU-Mitgliedsstaaten befragt, um Einblick in die Umsetzung nationaler Pläne in den jeweiligen Ländern zu bekommen.

Einige zentrale Ergebnisse der Studie:

  • Die Erfüllung der an der Digitalen Agenda für Europa orientierten ambitionierten nationalen Ziele und Breitbandstrategien ist für die meisten EU-Staaten herausfordernd.
  • Die NBP der einzelnen EU-Staaten unterscheiden sich inhaltlich deutlich. Einige haben kein dezidiertes Dokument, das als NBP fungiert. Alle Länder haben jedoch allgemeine strategische Konzepte für den NGA (Next Generation Access) Netzausbau.
  • Es gibt zahlreiche Bedingungsvariablen, die den Erfolg des NGA-Netzausbau in den einzelnen Ländern beeinflussen. Erfolgreiche NBP berücksichtigen die jeweilige Ausgangssituation des Landes und definieren konkrete Maßnahmen, die sich die jeweiligen Stärken des Landes zu Nutze machen und gleichzeitig die Auswirkungen spezifischer Nachteile abschwächen.
  • Die NBP der Mitgliedstaaten konzentrieren sich in der Regel auf zwei der folgenden Bereiche: Nachfragemaßnahmen, Angebotsmaßnahmen, regulative und organisatorische Maßnahmen sowie Transparenzmaßnahmen.
  • Es existiert keine Universallösung für den Breitbandausbau in Europa. NBP einzelner Staaten sind daher nicht im Gesamten übertragbar. Einzelne Maßnahmen hingegen können bei ähnlichen Bedingungen Anwendung finden.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Anreize für den Ausbau digitaler Infrastruktur erhöht werden müssen, um den Breitbandausbau in Europa weiter zu beschleunigen. Bereitstellung und Nutzung von schnellem und ultraschnellem Internet sind entscheidend für die künftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Europas und für seine globale Konkurrenzfähigkeit.

Mit den strategischen Zielen für die Gigabit Gesellschaft 2025 hat die Europäische Kommission einen Rahmen für die digitale Weiterentwicklung Europas gesetzt. Um diese Ziele adäquat umzusetzen sind alle Akteure und Interessensvertreter aufgerufen zusammenzuarbeiten. Die Mitgliedstaaten müssen investieren und Anreize schaffen, lokale Akteure und die IKT Industrie müssen die Angebote nutzen. Hier sollten die EU-Mitgliedstaaten auf bereits existierende erfolgreiche Maßnahmen aufbauen, dabei aber noch ehrgeiziger zu Werke gehen. Dies gilt nicht nur für Anreize und Fördermaßnahmen, sondern – insbesondere mit Blick auf die Konnektivitätsstrategie für die Gigabit Gesellschaft der Europäischen Kommission –  auch für die Zielsetzungen, die sich an den wirtschaftlichen und sozialen Zukunftsvorstellungen für Europa orientieren sollten.

Detaillierte Ergebnisse finden Sie in der NBP-Studie.