Die Pflege von Brauchtümern, Ereignissen und Erzählungen lassen Geschichte und ein Zugehörigkeitsgefühl für die Menschen vor Ort entstehen. Anlässlich der Hochzeit von König Ludwig I. und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen 1810 auf einer Wiese am damaligen Stadtrand von München wurde das Oktoberfest auf der „Theresienwiese“ ins Leben gerufen. Heute trägt das größte Volksfest der Welt jedes Jahr dazu bei, dass bayerische Traditionen wie beispielsweise Lederhosen und Dirndl international bekannt sind und bestärkt die Identifikation der Bürger:innen als Münchner:in und Bayer:in.

Die Historie eines Landes basiert daher nicht nur auf harten Fakten, sondern vor allem auf den Geschichten der Menschen in den Städten und Regionen. Doch Geschichte kann verloren gehen, wenn die Schrift auf den alten Papierdokumenten verblasst, das Archiv vernachlässigt wird oder Bürger:innen versterben. Die Digitalisierung ist eine Chance Geschichte zu bewahren. 

Das Projekt „TwinBy – Digitale Zwillinge für Bayern“ des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales ermöglichte der im Norden Bayerns gelegenen Stadt Pressath in der Oberpfalz ihre Geschichte zu erhalten. Mithilfe der aconium GmbH wurde ein Masterportal umgesetzt, um kommunale Daten aus unterschiedlichen, dezentral gespeicherten oder erzeugten Quellen einzubinden. So wird schrittweise ein Digitaler Zwilling aufgebaut, der Pressath als „Digitales Gedächtnis“ dient. Das verstreute und meist analog vorhandene Wissen über die Stadt und ihre Bewohner wird so zentral gesammelt und für die Öffentlichkeit einfach zugänglich gemacht .

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Insbesondere Schüler:innen und Besucher:innen haben mit dem zentralen digitalen Archiv die Möglichkeit, die Stadt Pressath besser kennenzulernen, denn viele Geschichten „verstecken“ sich noch beispielsweise im Heimatmuseum vor Ort. Neben der Digitalisierung historischer Dateien ist außerdem geplant analoge Schilder mit einem QR-Code aufzustellen. So können Bürger:innen und Tourist:innen schnell und einfach mit dem Smartphone mehr über die jeweiligen Orte oder Bewohner der Stadt erfahren.

Das „Digitale Gedächtnis“ der über 1000 Jahre alten Stadt Pressath befindet sich derzeit noch im Aufbau und wird der Bevölkerung über die Homepage der Stadt zugänglich gemacht.

Hintergrund des Projektes

Mit einem Gesamtfördervolumen von rund einer Million Euro wurden laut des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales 17 Projekte von 13 Einzelkommunen sowie vier kommunalen Verbünden gefördert. Die teilnehmenden Kommunen erhielten Beratungs- und Coaching-Leistungen ausgewählter Dienstleister für die fachliche und technische Umsetzung sowie finanzielle Mittel von bis zu 50.000 Euro für einzelne Kommunen und bis zu 75.000 Euro für ortsübergreifende Projekte.

Das bayernweite Projekt förderte außerdem den Austausch zwischen den Kommunen, sodass die Akteure gegenseitig von ihren Erfahrungen profitieren können. Ein begleitendes Qualifizierungsprogramm stellt sicher, dass auch nach Projektende mit und an den Digitalen Zwillingen weitergearbeitet werden kann.