Zahlreiche Städte, Gemeinden und Landkreise in Sachsen machen sich auf den Weg hin zu smarten Städten und Regionen. Unterstützung erhalten sie dabei vom simul⁺InnovationHub des Sächsischen Staatsministeriums für Infrastruktur und Landesentwicklung (SMIL) und der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH. Im Rahmen ihrer Beteiligung im European Digital Innovation Hub Saxony (EDIH Saxony) informieren diese regelmäßig in einem Forum und einer Roadshow über Fördermöglichkeiten, innovative Ansätze aus dem europäischen Ausland und Praxisbeispiele für bzw. aus Städten und Gemeinden an wechselnden Orten in ganz Sachsen. Am 8. September 2025 machte die EDIH-Roadshow Halt in Kodersdorf, drei Tage später fand das EDIH-Forum „Verwaltung im Wandel: Digitale Innovationen aus Estland und Sachsen“ in Mittweida statt – und aconium war mit dabei.

EDIH-Roadshow: Gute Beispiele für „Smarte Regionen Sachsen“

Bei der 5. EDIH-Roadshow in Kodersdorf präsentierten verschiedene sächsische Kommunen vor einem Publikum bestehend aus überwiegend kommunalen Akteur:innen aus den Landkreisen Görlitz und Bautzen ihre innovativen Projekte aus dem Bereich Smart City/Region. Ziel der Veranstaltung war es, den Austausch zur digitalen und nachhaltigen Regionalentwicklung zu fördern, Fördermöglichkeiten vorzustellen und erfolgreiche Praxisbeispiele zu präsentieren.

Die Veranstaltung wurde durch eine Grußbotschaft von Regina Kraushaar, Staatsministerin für Infrastruktur und Landesentwicklung, sowie von René Schöne, Bürgermeister der Gemeinde Kodersdorf, eröffnet. Es folgten Projektbeispiele aus der Region:

Pilotprojekt „Lausitz-Haltestelle Kodersdorf“ – Mobilitätsstation für den ländlichen Raum:

Das Projekt wurde von Anja Förster, Projektmanagerin der Gemeinde Kodersdorf, vorgestellt. Ziel des Projekts ist es, eine bestehende Haltestelle in Kodersdorf zu einer multimodalen Mobilitäts- und Begegnungsstation umzugestalten. Vorgesehen sind ein barrierefrei gestalteter, begrünter Aufenthaltsbereich mit Überdachung und WLAN, eine digitale Infostele mit Echtzeit-Mobilitätsinformationen sowie Fahrradabstellplätze mit Überdachung, eine Fahrradreparaturstation, Schließfächer mit E-Bike-Lademöglichkeit und Flächen für den Verleih von E-Scootern.

Projekt „ZKlaster im Landkreis Görlitz“

Wiktoria Raubo von der Vereinigung für die Entwicklung von Energieinnovationen berichtete über ZKlaster. Das Projekt ist eine Energiegemeinschaft im polnischen Powiat Zgorzelecki, die seit 2017 unter dem Dach der Vereinigung koordiniert wird. Ausgangspunkt war die Idee, in einer ehemaligen Kohleregion systematisch erneuerbare Energien zu fördern und technologische, wirtschaftliche sowie soziale Innovationen zu etablieren. ZKlaster unterstützt den Ausbau erneuerbarer Erzeugungsanlagen, bietet Energieberatung für Bürger:innen, Unternehmen und Kommunen an und führt Forschungs- sowie Entwicklungsprojekte in den Bereichen Energie und Mobilität durch. Durch seine Netzwerkstruktur mit über 100 Mitgliedern ist ZKlaster ein wichtiger Transformationsmotor vor Ort und auch grenzüberschreitend ein Vorbild für andere Energiegemeinschaften.

Projekt „PriMA+ÖV“ – Innovative Mobilitätsplattform für ergänzende Fahrangebote im Verbundgebiet des Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON)

Die Mobilitätsplattform PriMA+ÖV wurde von Ilka Hunger, Projektleiterin des ZVON, vorgestellt. In diesem Projekt soll das bestehende ÖPNV-Angebot mit ergänzenden Fahrtangeboten von Taxiunternehmen, sozialen Fahrdiensten sowie privaten Fahrten intelligent erweitert und in einer intermodalen Tür-zu-Tür-Verbindungssuche verknüpft werden – ohne das liniengebundene ÖPNV-Angebot zu verdrängen. Dafür werden Software-Module zur Erschließung, Verwaltung und Optimierung des Fahrtangebots (Zuteilung von Fahrten an Fahrdienste/Taxis, Ride-Sharing) entwickelt und in die intermodale Tür-zu-Tür-Verbindungssuche MOTIS integriert.

Weitere Impulsvorträge von Isabel Hartwig (SSG) zu den „Digital-Lotsen Sachsen“, von Michael Richter (Sächsische Aufbaubank) zu den Förderprogrammen des Freistaates Sachsen für Städte und Gemeinden sowie von Julian Böltes (IQIB) zum Bundesprogramm „Start-Smart – Modellprojekte für Kommunen“ rundeten das Programm ab.

Die vorgestellten Projekte zeigten, dass in Sachsen und den angrenzenden Regionen bereits viele innovative Ansätze für die Kommunal- und Regionalentwicklung existieren. Sie können anderen Städten und Gemeinden als Inspiration dienen – denn oft muss das Rad nicht neu erfunden werden. Die Bandbreite an Projekten in Sachsen ist groß: Sie reicht von spannenden Einzelmaßnahmen bis hin zu ganzheitlichen Smart-City- bzw. Smart-Region-Initiativen und umfasst alle kommunalen Aufgabenfelder. Viele dieser Guten Beispiele werden auf dem Webportal „Smarte Regionen Sachsen“ vorgestellt, das aconium an einem eigenen Stand auf der Roadshow in Kodersdorf präsentierte.

Das Portal unterstützt die kommunalen Akteure in Sachsen auf dem Weg hin zu smarten Städten und Regionen. Es bietet Informationen und Hilfestellungen für die Planung und Umsetzung von innovativen und digitalen Projekten in den Bereichen Energie, Verwaltung, Mobilität, Umweltschutz, Tourismus, Bauen, Daseinsvorsorge und Wirtschaft. „Smarte Regionen Sachsen“ enthält vier Module: Unter „Gute Beispiele“ finden Interessierte eine Sammlung smarter Projekte und Lösungen aus sächsischen Kommunen und angrenzenden Regionen zur Inspiration und Vernetzung. Der „Potenzialcheck“ ist ein digitaler Fragebogen zur Bestimmung des digitalen Reifegrades einer Kommune mit weiterführenden Hilfestellungen und Anregungen, die in die Bereiche „Verwaltungsdigitalisierung“ und „Smarte Regionen“ unterteilt werden. Bei dem „Förderfinder“ handelt es sich um  kuratierte Auswahl aktueller relevanter Förderprogramme für sächsische Kommunen und kommunale Akteure. Zuletzt liefert der „Wissensnavigator“ hilfreiche Ressourcen wie Tools und Publikationen zum Thema Smart City/Region. Das Webportal ist eine Initiative des simul+InnovationHub des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung und wird im Rahmen des European Digital Innovation Hub Saxony (EDIH Saxony) umgesetzt. Die aconium GmbH unterstützt den simul⁺InnovationHub bei der inhaltlichen Konzeption, Umsetzung und Betreuung des Portals.

Viele Besucher:innen ließen sich nicht die Gelegenheit nehmen, sich am Stand der aconium über das Webportal Smarte Regionen Sachsen und den aktuellen Stand der vorgestellten Projekte („Lausitz-Halte-Stelle Kodersdorf“, „PriMA+ÖV“ und „WALEMobase“) zu informieren. Die Expert:innen von aconium nahmen positives Feedback sowohl zum Portal als auch zu den Projektvorstellungen mit.

EDIH Forum: „Schaufenster Estland“

Wie sieht die digitale Verwaltung der Zukunft aus? Dieser Frage widmete sich am 11. September das EDIH-Forum „Verwaltung im Wandel: Digitale Innovationen aus Estland und Sachsen“, das in der Innovationshochburg Mittweida stattfand. Wie die Roadshow wurde auch das Forum vom simul+InnovationHub des SMIL im Rahmen seiner Beteiligung im European Digital Innovation Hub Saxony (EDIH Saxony) ausgerichtet und von der Wirtschaftsförderung Sachsen unterstützt. Die Veranstaltung richtete sich an Bürgermeister:innen, Verwaltungsmitarbeitende aus Städten, Gemeinden, Landkreisen und Landesbehörden sowie an alle, die aktiv an der digitalen Transformation der Verwaltung mitwirken wollen.

In der Werkbank32 von Teleskopeffekt standen zunächst Impulse aus Politik und Praxis auf dem Programm. Dr. Stephan Rohde (Sächsische Staatskanzlei) stellte den Stand und die Ziele der Verwaltungsdigitalisierung in Sachsen vor. Roomet Sõrmus, Wirtschafts- und Handelsrat der Republik Estland, berichtete über Trends und Erfahrungen aus Estland. Maik Hammermeister (Nortal) sowie Vertreter:innen der Stadt Tartu gaben Einblicke in konkrete Projekte und deren Nutzen für den kommunalen Alltag.

Im Anschluss präsentierten Startups, KMU und Initiativen in kurzen Pitches zukunftsweisende Ansätze für die Modernisierung der Verwaltung. Vertiefende Diskussionen an thematischen Gesprächsinseln eröffneten den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich u. a. mit proaktiver Verwaltung, Datenschutz, KI-gestützter Prozessoptimierung oder der Matching-Plattform wisawi auseinanderzusetzen. Abgerundet wurde das Programm durch eine Besichtigung des D(e)-Estonia Showrooms, der greifbar machte, wie Estland Verwaltungsdigitalisierung vorantreibt.

Beim Forum präsentierte aconium ebenfalls das Smarte Regionen Portal Sachsen. Die Besucher:innen konnten sich einen Einblick in den aktuellen Stand laufender Projekte geben lassen und diskutierten mit unseren Expert:innen vor Ort, wie erste digitale Projekte in übertragbare Lösungen für die kommunale Praxis überführt werden können. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich digitale Verwaltung als Werkzeug zur Stärkung regionaler Handlungsfähigkeit etablieren lässt. Dabei zeigt sich, dass Prozesse in der Verwaltung neu – und vor allem konsequent digital – gedacht werden müssen, damit Abläufe effizienter, Entscheidungen transparenter und Leistungen bürgernäher gestaltet werden können.