Am 3. März 2017 veröffentlichte die Europäische Kommission die aktuellen Zahlen zur Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft in den EU Mitgliedstaaten.

Der sogenannte DESI (Digital Economy and Society Index) setzt sich aus insgesamt 31 relevanten Indikatoren zusammen, die in ihrer Gesamtheit den Status und die Entwicklung der EU-Staaten auf dem Feld der Digitalisierung abbilden. Im Zuge des digitalen Wandels stieg der absolute Wert des DESI in den letzten Jahren kontinuierlich. So überrascht es nicht, dass die EU-Mitglieder auch für den Erhebungszeitraum 2016 einen höheren Index aufweisen als noch 2015. Deutschland fand sich, wie im Vorjahr, auf Platz 11 und damit im vorderen Mittelfeld der 28 Mitgliedstaaten wieder. Die ersten drei Plätze belegten Dänemark, Finnland und Schweden. Schlusslichter sind Griechenland, Bulgarien und Rumänien.

Die DESI-Daten sind wichtige Kennzahlen für die Digitalisierung in Europa. Neben den Dimensionen Konnektivität und Internetnutzung bildet DESI auch die Integration von digitaler Technologie in die Wirtschaft, die Entwicklung der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung sowie die Fähigkeiten der Bevölkerung beim Umgang mit digitalen, netzbasierten Technologien ab.

Zu den Dimensionen im Einzelnen:

Konnektivität (Connectivity)

Kabelgebundene Breitbandverbindungen sind für 98% der Europäer verfügbar und 74% der Haushalte nutzen sie. Etwas mehr als ein Drittel dieser Haushalte nutzt sogenannte „High-Speed“-Verbindungen mit mindestens 30 Mbps.

Mobile Netze der vierten Generation – sogenannte 4G-Netze, die auf dem LTE-Standard basieren und Datenübertragungsraten von bis zu 150 Mbps ermöglichen – stehen theoretisch für 84% der EU-Bevölkerung zur Verfügung. Gemeinsam mit Litauen, Schweden und Lettland ist Deutschland hier führend. Um jedoch zukünftigen Anforderungen zu genügen visiert die Europäische Kommission bis 2025 einen flächendeckenden Ausbau von 5G-Netzen an, die eine Nutzung neuester digitaler Anwendungen und deren Weiterentwicklung ermöglichen sollen. Insgesamt steht Deutschland in der Dimension „Konnektivität“, die Kennzahlen mobiler und Kennzahlen kabelgebundener Netze aggregiert, auf einem der vorderen Plätze.

Internetnutzung (Use of internet)

Diese Dimension bezieht sich auf die Intensität der Internetnutzung unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzungsmodi. Insgesamt nahm die aktive Internetnutzung auch im Jahr 2016 wieder zu. Neben der Nutzung als Nachrichtenplattform (relevant für 70% der Nutzer) sind vor allem Online-Shopping (66%), Online-Banking (59%) und Soziale Netzwerke (63%) bedeutende alltägliche Anwendungsfelder. Deutschland liegt in dieser Dimension im guten Mittelfeld. Vor allem Online-Shopping wird von den Nutzern aus Deutschland bereits gut angenommen – fast drei Viertel aller Einwohner verhelfen Deutschland hier zu einem fünften Platz im Europäischen Vergleich.

Integration digitaler Technologie in die Wirtschaft (Integration of digital technology)

Digitalisierung ist ein bedeutender Wachstumstreiber für die Wirtschaft. Der Einsatz digitaler Technologien ermöglicht Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen. Dazu ist das Internet ein zunehmend wichtiger Kanal für den Handel und den Zugang zu neuen Märkten. Entsprechend setzt die europäische Wirtschaft verstärkt auf digitale Lösungen, u. a. für das Teilen von Informationen (36% der Unternehmen nutzen solche Anwendungen), für die Rechnungsstellung (18%) und für den Kontakt zu Kunden und Partnern mittels sozialer Netzwerke (20%). Auch hier hat Deutschland einen Platz im vorderen Mittelfeld.

Entwicklung der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung (Digital public services)

Diese Dimension misst den Grad der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. Solche eGOvernment Dienste gewinnen in den Ländern der EU immer stärker an Bedeutung – 34% der EU-Bürger nutzen mittlerweile diese digitalen Angebote. Deutschland hat hier noch Aufholbedarf.

Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit digitaler und netzbasierter Technologie (Human Capital)

Diese Dimension bildet neben den Kompetenzen im Umgang mit digitalen Anwendungen auch den Grad an Spezialisierung in den einzelnen Ländern ab, beispielsweise die Beschäftigtenzahl in den sogenannten MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) und ICT (Informations- und Kommunikationstechnik) Berufen. In der EU gehen zwar mit 79% der Menschen 3% mehr regelmäßig online als noch im Vorjahr, dennoch fehlen bei 44% aller EU-Bürger basale digitale Fertigkeiten. Deutschland belegt in dieser Dimension den achten Platz.

Alle DESI-Zahlen, die beigefügten Statistiken und weitere Daten sind verfügbar unter: https://ec.europa.eu/digital-single-market/desi.