Die neue Marktstudie Telekommunikation 2022, die Dialog Consult und VATM heute vorstellte, zeigt große Fortschritte im Gigabitausbau in Deutschland. So können bereits Ende des Jahres drei Viertel der deutschen Haushalte Gigabitanschlüsse buchen.

Der Breitbandausbau in Deutschland kommt voran. Das ist ein elementares Ergebnis der aktuellen Marktstudie, durchgeführt von Dialog Consult und dem Verband VATM. Prof. Dr. Torsten J. Gerpott, wissenschaftlicher Beirat der Unternehmensberatung Dialog Consult und Inhaber des Lehrstuhls für TK-Wirtschaft an der Universität Duisburg-Essen sowie VATM-Präsident David Zimmer stellten die Studie heute online vor. Nachfolgend sind einige relevante Zahlen zusammengefasst. So nimmt laut Studie die Zahl der neu gebauten FTTB/H-Anschlüsse um 3,8 Millionen zu und es sind derzeit 38,1 Millionen gigabitfähige Anschlüsse in Deutschland verfügbar.

Investitionen und Förderung treiben den Ausbau voran – drei Viertel der Deutschen können Gigabitanschlüsse buchen

Die Studie beweist, dass der Glasfaserausbau in Deutschland stetig wächst. Ende 2022 könnten dann demzufolge drei Viertel aller Haushalte einen Gigabitanschluss buchen. Neben den Förderungen von Bund (in den Bundesförderprogramm Breitband (Weiße-Flecken-Programm) und Gigabit (Graue-Flecken-Programm) 12,8 Mrd. Euro von 2015 bis Ende 2022, davon rund 3,1 Milliarden Euro im Jahr 2022) Ländern und Kommunen, kommt auch viel Geld von der Industrie. Dieses Jahr erreicht diese Summe sogar ein Rekordniveau. Seit der Liberalisierung der Telekommunikation vor 25 Jahren wurde noch nie so viel Geld investiert: 11,6 Milliarden Euro. „Die Investoren haben Deutschland für sich entdeckt“, bekräftigt Studienautor Prof. Dr. Torsten J. Gerpott. Dank der Investitionen aller Beteiligten stehen mit 38,1 Millionen verfügbaren Gigabitanschlüssen Ende des Jahres drei Vierteln der deutschen Haushalte gigabitfähige Netze zur Verfügung. Beim Neubau von Glasfaseranschlüssen bis ins Haus oder die Wohnung (FFTB/H) wird mit 3,8 Millionen ein neuer Höchststand innerhalb eines Jahres erreicht.

Nachfrage nach schnellem Internet wächst – Vermarktung verläuft erfolgreich

Neben dem Ausbau schreitet auch die Vermarktung von Gigabitanschlüssen voran. Die Telekom holt hier bei den Glasfaseranschlüssen zwar weiter auf. Bei der Vermarktungsquote liegen aber die Wettbewerber mit gut 30 Prozent weiter vorne. Die Zahl der verfügbaren Gigabitanschlüsse in Breitbandkabelnetzen steigt 2022 noch um 200.000 auf 25,8 Millionen Anschlüsse. Fast 60 Prozent der Kundinnen und Kunden nutzen Bandbreiten von 50 Mbit/s oder mehr. Bereits 6,7 Millionen von ihnen haben sehr schnelle Anschlüsse mit Bandbreiten von mehr als 250 Mbit/s auf Basis von HFC- oder Glasfasernetzen und 2,2 Millionen sogar Bandbreiten von mindestens 1 Gbit/s gebucht. Bei den Geschäftskunden sind Downstream-Bandbreiten von 1 Gbit/s und mehr gefragt: Fast jeder Vierte bucht seinen gigabitfähigen Anschluss auch mit dieser Top-Geschwindigkeit.

Weitere Ergebnisse der Studie – Datenvolumen wächst, 5G kommt

Die Telekommunikationsstudie brachte noch weitere interessante Erkenntnisse zu Tage. So sind die Menschen in Deutschland immer häufiger im Netz unterwegs. Im Festnetz steigt das Datenvolumen im Vorjahresvergleich noch einmal um ein Fünftel auf rund 122 Milliarden Gigabyte. Im Mobilfunk übertragen die Nutzerinnen und Nutzer 2022 insgesamt rund 11 Milliarden Gigabyte – fast die Hälfte mehr als 2021. Ende des Jahres wird in Deutschland bei den aktiven SIM-Karten die 170-Millionen-Schwelle erreicht. Interessant sind auch diese Zahlen der Studie: Immer mehr SIM-Karten werden für die Vernetzung von Maschinen genutzt: Ihr Anteil steigt um 5 Prozentpunkte auf 33,4 Prozent. Und 5G ist nicht zu stoppen. Die Anzahl der für 5G genutzten Karten hat sich innerhalb eines Jahres auf 11,7 Millionen um mehr als ein Drittel erhöht.

Ausblick mit Sorge und Zuversicht – steigende Preise spürbar

Bei der Vorstellung der Studienergebnisse schaute VATM-Präsident David Zimmer auf die wachsenden Herausforderungen für die Telekommunikationsbranche angesichts des Krieges gegen die Ukraine sowie der Energiekrise. „Digitale Infrastrukturen gehören zu den Lebensadern der deutschen Gesellschaft und Wirtschaft. Daher ist eine Priorisierung bei der Energieversorgung unabdingbar,“ so Zimmer und er ergänzte: „Die steigenden Energiepreise und Betriebskosten sowie die hohe Inflationsrate betreffen auch unsere Branche.“ Es ist also absehbar, dass es auch in der TK-Branche in absehbarer Zeit zu Preissteigerungen kommt. Doch die Investitionsbereitschaft der Industrie, besonders auch beim Glasfaserausbau, bleibt hoch, genauso wie die staatlichen Förderungen 2023 weiterlaufen werden. Das Ziel bleibt, bis 2030 deutschlandweit Glasfaser verfügbar zu machen.

Alle Ergebnisse zum aktuellen Stand des deutschen Telekommunikationsmarkts finden Sie in der Studie von VATM und Dialog Consult, die hier zum Download bereitsteht.