Auf dem Forum der Strategie der Europäischen Union für den Ostseeraum treffen sich jedes Jahr Interessenvertreter, die daran arbeiten, die Ostseeregion zukunftssicher, ökologisch nachhaltig und wirtschaftlich stark aufzustellen. Bei der diesjährigen Veranstaltung am 4. und 5. Juni in Tallinn (Estland) stellten die aconium GmbH-Mitarbeiter Peyman Khodabakhsh und Darijus Valiucko Lösungen aus dem Interreg V B Projekt CORA (COnnecting Remote Areas with digital infrastructure and services) vor, die dabei helfen sollen die Digitalisierung gemeinsam mit den Akteuren in der Region voranzutreiben.

Das Sekretariat des Rates der Baltischen Staaten (CBSS Secretariat) (Daria Akhutina), die Stadt Turku (Mikko Lohikoski), das Centrum Balticum und aconium hatten hierfür einen Tagungsteil mit dem Titel “Digitalising and connecting the neighbourhood: solutions for the BSR” organisiert. Dort wurden Trends und Entwicklungen der Digitalisierung vorgestellt. Peyman Khodabakhsh erläuterte den Ansatz von CORA und gab damit den Rahmen für die Diskussion vor: Um die Ostseeregion für die digitale Welt nach 2020 fit zu machen, bedürfe es digitaler Infrastruktur, digitaler Kompetenzen und digitaler Dienste. Die lokalen Verwaltungen, so Khodabakhsh, benötigten und begrüßten jede Unterstützung beim Aufbau digitaler Ökosysteme.

Weitere Experten aus dem Ostseeraum gaben ihre Erfahrungen zum Thema weiter: Lars Ahlbäck, CEO von Tilaajavastuu, einer finnischen Onlineplattform, die bei Steuerfragen und Verwaltungsangelegenheiten unterstützt, sprach zu digitalen Diensten und präsentierte das gemeinsame transnationale Programm für Datennutzung, mit dem Vertrauen und Partnerschaften im Immobilien- und Bausektor aufgebaut werden sollen. Jury Vorotnitsky, Vorsitzender der Digitalisierungsstelle der Weißrussischen Staatsuniversität sprach zu digitalen Kompetenzen und erklärte, dass die Entwicklung von speziellen Masterprogrammen im Bereich des Designs integrierter Systeme essenziell sei, um das dringend benötigte Personal für die Zukunft auszubilden.

Svetlana Kochkaeva, Manager im Zukunftszentrum für Wissenschaft und Technologie an der ITMO Universität St. Petersburg, fokussierte die Makroperspektive und erklärte, dass man sich auf mehrere mögliche Versionen der Zukunft vorbereiten müsse. Strategische Zusammenarbeit werde angesichts der globalen Herausforderungen für die Entwicklung von Regionen eine besonders wichtige Rolle spielen.

Um zu zeigen, wie das Wissen und Beispiele aus Projekten angewandt werden können, besprachen die Teilnehmer gemeinsam den Fall der Stadt der Stadt Turku. Juhani Ailio vom Centrum Balticum führte Prognosen zu Indikatoren wie dem erwarteten Wachstum (über 5 Prozent bis 2030) und dem Alterungsprozess der Bevölkerung (mehr als 24 Prozent sollen 2030 über 65 Jahre alt sein) sowie zur abnehmenden Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig steigender Nachfrage nach hochqualifizierten Mitarbeitern und zur vergleichsweise guten Breitbandinfrastruktur aus. Basierend auf den vorgestellten Zahlen gaben die Teilnehmer Empfehlungen für die Regional­entwicklung in Turku und Umgebung, die wie folgt zusammengefasst werden können:

  • Erweiterung der Perspektive und Verbesserung der Rahmenbedingungen für Innovationen und intelligente Lösungen
  • Informations- und Datenfluss zwischen den Behörden und Verwaltungen verbessern und zu globalem Denken – durchaus auch zu „verrückten Ideen“ – sowie zur Umsetzung dieser Ideen in Handeln vor Ort ermutigen.

Alle Teilnehmer und Redner werden die Erfahrungen der Vorträge und Diskussionen für ihre aktuelle Arbeit und in den zahlreichen anstehenden Projekten nutzen. Im Juni 2019 wird die Veranstaltung in Danzig stattfinden. Dann wird sich zeigen, ob und wie die präsentierten Ideen funktioniert haben.

Über CORA

Das Interreg IV B NSR Projekt CORA widmet sich der Förderung digitaler Infrastruktur, Dienstleistungen und Kompetenzen in ländlichen Gebieten. Es unterstützt lokale Behörden bei der Identifizierung gemeinsamer Herausforderungen und ermutigt sie, Erfahrungen auszutauschen und innovative Lösungen zu entwickeln, um ein zukunftsfähiges digitales Umfeld zu schaffen. Die CORA-Partner entwickeln ein Modell mit einem umfassenden Leitfaden zur Digitalisierung von Regionen, die Abseits von Ballungsgebieten liegen.

aconium ist Projektentwickler, begleitet den Leadpartner beim Projekt- und Finanzmanagement und leitet des Arbeitspaket Kommuni­kation in CORA.

 


Foto: Peyman Khodabakhsh (Projekmanager aconium) präsentiert das Projekt CORA. Forum der Strategie der Europäischen Union für den Ostseeraum. Tallinn (Estland), 4 Juni 2018.
Fotocredit: Estnisches Außenministerium