Auf der aconium GmbH-Zukunftsreise treffen wir Menschen, für die Digitalisierung mehr als nur ein Schlagwort ist. Dr. Martin Kollmar ist Geschäftsführer der GOENOMICS GmbH aus Göttingen. Zusammen mit dem technischen Leiter Dr. Dominic Simm hat er eine Plattform und Datenbank entwickelt, um die Genom-Annotation (Erbgutanalyse) zu beschleunigen und zu verbessern, um so die Landwirtschaft von morgen zu ermöglichen.
Weil dieses neue Verfahren große Einsparpotentiale in der Forschung und Entwicklung neuer Pflanzen, die sich den wechselnden Umweltbedingungen anpassen müssen, ermöglicht, erhielt GOENOMICS den Innovationspreis des Landkreises Göttingen 2021 und den DurchSTARTer-Preis des Landes Niedersachsen 2021.
Sehr geehrter Herr Kollmar, welche Zukunftsziele verfolgt Ihr Unternehmen?
Mit unserem Team aus Computerbiologen, Programmierern und Experten für maschinelles Lernen legen wir den Grundstein für übergeordnete Ziele der Pflanzenzüchtung, wie zum Beispiel die Sicherung der weltweiten Nahrungsmittelversorgung durch Optimierung der Hitzetoleranz, der Toleranz gegenüber Nährstoff- und Wasserknappheit oder der Resistenz gegen landwirtschaftliche Schädlinge und der Verbesserung von Pilzen für die industrielle Arzneimittelproduktion und Abfallwirtschaft.
Welche Rollen spielen dabei Computertechnologie und Digitalisierung?
Der Einsatz von digitalen Techniken ist seit Gründung des Unternehmens die Basis für unsere gesamte Arbeit: Sämtliche Abläufe und alle administrativen Prozesse werden in unserem Unternehmen digital durchgeführt und auch digital archiviert. Die Dokumente, die uns in Papierform erreichen, werden umgehend digitalisiert, um allen Mitarbeitern zeitnah zur Verfügung zu stehen. Diese Form der Prozessorganisation war bereits vor der Corona-Pandemie für unsere Arbeit unerlässlich und Homeoffice war bereits seit Beginn unseres unternehmerischen Handelns ein wesentlicher Bestandteil des Tagesgeschäftes. Ein Arbeiten ohne die digitalen Hilfsmittel und die Errungenschaften der Digitalisierung ist für unser Unternehmen unvorstellbar.
Wie sehen Sie den Weg in die Zukunft?
Ein zukünftiges Ziel ist das nachhaltige Wachstum des Unternehmens. Und gegenüber innovativen Hightech-Themen sind wir natürlich auch immer sehr aufgeschlossen. Aber die Ergebnisse unserer Arbeit, wie zum Beispiel die Anpassung der Pflanzen an Trockenheit, Wassermangel oder bei der Resistenz gegenüber landwirtschaftlichen Schädlingen, sind nur ein Teil der Landwirtschaft von Morgen. Unser Beitrag wird durch viele weitere Maßnahmen ergänzt. Zum Beispiel ist ein weiterer Baustein der nachhaltigen Landwirtschaft der Einsatz von Sensoren, um Wetterdaten (Temperatur, Niederschlag, Wind, Bodenfeuchte) digital zu ermitteln. Damit kann der Einsatz von Dünger und Bewässerung möglichst schonend realisiert werden.
Dabei ist für die nachhaltige Lebensmittelversorgung eine deutliche Verbesserung der Datenanbindung im ländlichen Raum ein wesentlicher Faktor.