Am 23. März fand in der Stadthalle Bitburg der feierliche Auftakt für den Breitbandausbau im Eifelkreis Bitburg-Prüm statt. Bei der Veranstaltung zum symbolischen Spatenstich mit über hundert Teilnehmern waren zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft, den Orts- und Verbandsgemeinden, des Landkreises sowie der ausbauenden Telekommunikationsunternehmen anwesend.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz unterstrich die Bedeutung des Breitbandausbaus als Chance für den ländlichen Raum und wies darauf hin, dass Bund und Land zu ihrer Verantwortung stünden, die ländlichen Räume zu fördern. Dr. Tobias Miethaner (Leiter Abteilung Digitale Gesellschaft im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, BMVI) dankte besonders der Agentur für Technologie und Netzwerke KOM (aconium), dem hoheitlich beliehenen Projektträger des BMVI, für dessen Arbeit im Rahmen der Bundesförderung Breitband. „Das Engagement der aconium GmbH ist nicht selbstverständlich“, sagte Miethaner. Landrat Dr. Joachim Streit betonte die steigende Bedeutung des Internets für die Bewohner des Landkreises: „Wir machen mit diesem Projekt einen weiteren großen Schritt nach vorne und schließen beim Breitband-Netz zu den verdichteten Räumen auf. Das ist ein zentraler Beitrag zur Sicherstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in unserem ländlichen Raum“, so Streit.
Der Eifelkreis Bitburg-Prüm ist gemessen an der Fläche der größte Landkreis in Rheinland-Pfalz. Geprägt durch die Lage im Mittelgebirge Eifel ist er zudem die am dünnsten besiedelte Region des Bundeslandes. Die Gemeinden der Region mussten und müssen sich den sehr steilen Tallagen und den tiefen Flusstälern der Eifel anpassen. Dies hat Folgen für die Infrastruktur. So müssen beispielsweise die Straßenverbindungen zwischen den einzelnen Orten strikt der topographischen Oberflächenstruktur folgen.
Auch die Erschließung mit digitaler Infrastruktur muss sich diesen Gegebenheiten stellen. Durch die vorhandenen steinigen Böden und die Form des Terrains werden Tiefbauarbeiten in der Region oftmals erschwert. Eine Lösung bieten hier innovative Verlegemethoden wie Microtrenching, dessen Einsatz im Eifelkreis auf mehr als 30 Kilometern geplant ist. Dies und die beabsichtigte Mitnutzung von gut 671 Kilometer vorhandener Leerrohrkapazität spart Kosten für Tiefbauarbeiten und verringert die Einschränkungen durch Baustellen im Zuge des kreisweiten Ausbaus deutlich. Dennoch werden nach aktuellen Planungen knapp 400 Kilometer Tiefbau notwendig sein, um die Ziele des Projektes zu erreichen.
Ziele und Verlauf des Breitbandausbauprojekts
Der Eifelkreis Bitburg-Prüm ist einer der ersten großen Flächenkreise, der konsequent auf Glasfaser setzt. Bereits seit 2010 arbeitet die Kreisverwaltung gemeinsam mit den kommunalen Gebietskörperschaften sehr intensiv an der Verbesserung der Breitband-Grundversorgung in der Region.
Mit dem Start des Bundesförderprogramms Breitband des BMVI im Oktober 2015 waren die Rahmenbedingungen geschaffen, den Landkreis flächendeckend mit NGA-Hochgeschwindigkeitsnetzen zu erschließen. Nachdem Markterkundungsverfahren, die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie und die Erstellung weiterer Antragsunterlagen abgeschlossen waren, konnte der Eifelkreis im Herbst 2016 mit der Beantragung der Förderung starten. Zunächst sollte die digitale Infrastruktur in den Ausbaugebieten Nord – mit den Verbandsgemeinden Arzfeld und Prüm – sowie Süd – mit den Verbandsgemeinden Bitburger Land, Südeifel, Speicher und Außenbereichen der Stadt Bitburg – erneuert werden. Dafür wurden zwei Förderanträge gestellt.
Mit der Änderung der Förderrichtlinien im Sommer 2017 ergab sich die Möglichkeit, weitere Schulen des Landkreises in den Ausbau einzubeziehen. Insgesamt sollen nun 43 Schulen und fünf weitere Bildungseinrichtungen von schnellen Netzzugängen mit Datenübertragungsraten von mindestens 50 Mbit/s profitieren.
Schließlich wurde im Herbst 2017 für die FTTB (Fibre to the Building)-Versorgung der sieben Ortsgemeinden Biersdorf am See, Burbach, Neidenbach, Neuheilenbach, Oberweiler, Wiersdorf und Wißmannsdorf (Ortsteil Koosbüsch) der letzte der drei Förderanträge gestellt. Alle drei Anträge wurden bewilligt. Danach soll der Eifelkreis Bitburg-Prüm aus dem Bundesförderprogramms Breitband für die Umsetzung der Ausbaumaßnahme gut 16 Millionen Euro Förderung erhalten.
Insgesamt sollen nach Fertigstellung 19.327 Haushalte von Anschlüssen mit Datenübertragungsraten von 50 Mbit/s und mehr profitieren. Für 200 Unternehmen des Landkreises sollen Netzzugänge mit Geschwindigkeiten von 1 Gbit/s bereitstehen.
Die Ausbaugebiete sind Teil dieses Modellvorhabens und die neu zu schaffende digitale Infrastruktur kommt den darin geplanten Maßnahmen zugute. Der symbolische Spatenstich in Bitburg war damit Auftakt für eine neue Entwicklungsphase des Eifelkreis Bitburg-Prüm. Landrat Dr. Joachim Streit bezeichnete den Tag als „Quantensprung in der Digitalisierung des Eifelkreises“.
In der Stadthalle Bitburg wurde das Ereignis von einem Rahmenprogramm mit künstlerischen Darbietungen begleitet. Unter anderem traten Musiker und Lichtkünstler auf. An Informationsständen und auf dem „Markt der Möglichkeiten“ konnten sich die Besucher über verschiedene Bereiche der Digitalisierung und der digitalen Transformation informieren.
Digitalisierung unterstützt die ganzheitliche Regionalentwicklung
Das Digitalisierungsprojekt spielt eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Region. Parallel hatte sich der Landkreis mit Blick auf den demografischen Wandel und die zukünftige Ausgestaltung der Mobilität im ländlichen Raum als Modellregion im Modellvorhaben zur langfristigen Sicherung von Versorgung und Mobilität des BMVI beworben – mit Erfolg. In dem Vorhaben plant der Eifelkreis bis zu 15 Kooperationsräume mit Versorgungszentren zur langfristig wirtschaftlich tragbaren Sicherung der Versorgung der Bevölkerung zu identifizieren. Ein integriertes Mobilitätskonzept soll erarbeitet werden, das sich an den Kooperationsräumen orientiert und neue Bedienformen und Informationsmöglichkeiten beinhaltet. Dabei geht es um die Entwicklung und Erprobung neuer flexibler Mobilitätsangebote sowie um die Integration des Mobilitätskonzepts in das aktuelle ÖPNV-Konzept Nord des Landes Rheinland-Pfalz und den daraus zu erstellenden neuen Nahverkehrsplan.
Foto oben (l-r): Nico Steinbach (MdL), Roger Lewentz (Minister des Innern und für Sport, Rheinland-Pfalz), Dr. Joachim Streit (Landrat Eifelkreis Bitburg-Prüm), Dr. Martin Fornefeld (Geschäftsführer MICUS), Dr. Annette Schumacher (Mitglied der Geschäftsführung der aconium GmbH), Dr. Tobias Miethaner (Leiter der Abteilung Digitale Gesellschaft, BMVI), Frank Bothe (Leiter Technik-Niederlassung Südwest, Deutsche Telekom) beim symbolischen Spatenstich in der Stadthalle Bitburg am 23.3.2018.
Foto unten (l-r): Dr. Martin Fornefeld (Geschäftsführer MICUS), Manfred Henning (Leiter des Regionalbüros für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland der aconium GmbH), Frank Bothe (Leiter Technik-Niederlassung Südwest, Deutsche Telekom), Dr. Annette Schumacher (Mitglied der Geschäftsführung der aconium GmbH), Dr. Tobias Miethaner (Leiter der Abteilung Digitale Gesellschaft, BMVI), Roger Lewentz (Minister des Innern und für Sport, Rheinland-Pfalz), Dr. Joachim Streit (Landrat Eifelkreis Bitburg-Prüm) beim symbolischen Spatenstich in der Stadthalle Bitburg am 23.3.2018.
Fotocredit: aconium GmbH