Ganz im Zeichen des Themas Energie und seiner Ausprägungen standen vom 7. bis 9. Mai die Berliner Energietage 2018. Auf der jährlich stattfindenden Großkonferenz wurde in sieben unterschiedlichen Themenblöcken die Energiewende in Deutschland unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet. Über 300 Referenten kamen in insgesamt 57 Einzelpräsentationen, Gruppen- bzw. Podiumsdiskussionen sowie Workshops zu Wort und dokumentierten ihre Erfahrungen, Perspektiven und Lösungsvorschläge etwa zu den Themen „Energie- und Klimapolitik“, „Stellschrauben der Energiewende“ oder „Wärme- und Kältewende in der energiewirtschaftlichen Praxis“.
Begleitet wurde die Konferenz von der Fachmesse „Energie-Impulse 2018“, auf der verschiedene Aussteller ihre Produkte, Dienstleistungen sowie Projekte einer breiten Fachöffentlichkeit präsentierten.
Von besonderem Interesse waren für Julia Haselberger und Clemens Brauer (aconium) im Themenblock „Sektorenkopplung, Netze, Mobilität“ die Diskussionen zum Thema „Verteilnetze und Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität“. In Deutschland sind derzeit ca. 100.000 Elektrofahrzeuge zugelassen, was einem Anteil von 1,6 Prozent entspricht. Zu den größten Herausforderungen der Elektromobilität in Deutschland gehört die momentan unzureichende Ladeinfrastruktur für die Fahrzeuge, die es für eine erfolgreiche Elektromobilität zu bewältigen gilt.
Erfahrungen aus den Niederlanden zeigen, wie andere Länder den Weg zur Elektromobilität beschreiten. So berichtete Simone Maase von der Amsterdam University of Applied Sciences, dass sich in Amsterdam im Abstand von je 200 Metern öffentliche Ladesäulen für Elektrofahrzeuge befänden. Trotz einer Vielzahl an Anbietern folgen die Niederlande dem sogenannten Interoperabilitätsmodell, wonach an jeder Ladesäule mit der gleichen Zugangskarte „getankt“ werden kann. Im Gegensatz dazu gibt es in Deutschland verschiedene nicht miteinander verbundene Zugangsmodelle, -karten und -tarife.
Momentan fehlt es an Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum – insbesondere die Einrichtung von Ladestationen im innerstädtischen Bereich erweist sich aufgrund von Platzproblematiken und Flächenkonkurrenz als Herausforderung – und an privaten Ladepunkten. Letzteres resultiert vornehmlich daraus, dass gerade bei Mehrfamilienhäusern insbesondere viele rechtliche Fragen geklärt werden müssen, bis es zur Einrichtung eines entsprechenden Ladepunktes kommen kann. Der Aufbau von Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum wird derzeit von der Bundesregierung mit 300 Millionen Euro gefördert; bis 2020 sollen flächendeckend in Deutschland 15.000 Ladesäulen verfügbar sein.
Foto:Impression von den Berliner Energietagen, 07.05.-09.05.2018.
Fotocredit: Energietage/Rolf Schulten.