Beim ersten EU Forum zur Wasserresilienz der Europäischen Kommission am 8. Dezember wurde deutlich, dass Wasserresilienz zu einer der zentralen strategischen Herausforderungen Europas geworden ist. Vor dem Hintergrund zunehmender Wasserknappheit, häufiger Dürren und eines steigenden Nutzungsdrucks diskutierten Politik, Wissenschaft und Praxis die Notwendigkeit integrierter, sektorübergreifender Lösungen für eine wassersichere Zukunft in Europa.

Ziel des über Horizon Europe kofinanzierten Projekts ist die Entwicklung und Demonstration sogenannter Smart Water Grids (SWG). Diese verbinden naturbasierte Lösungen mit digitalen Technologien, um Wasser in der Landschaft zu halten, zu speichern und in Trockenzeiten intelligent zu verteilen. So soll ein ganzheitliches, klimaresilientes Wassermanagement ermöglicht werden. Für aconium ist dieser Ansatz besonders relevant, weil er Daten, Steuerung und Umsetzung in einem System zusammenführt und damit konkrete Handlungsfähigkeit für Regionen schafft.

Ein integrierter europäischer Ansatz

Im Rahmen eines integrierten Einzugsgebietsmanagements analysiert WATERGRID die Ressourceneffizienz naturbasierter Lösungen (Nature-based Solutions, NBS) an acht Standorten in unterschiedlichen biogeografischen Regionen Europas – vom Atlantikraum über Binnen- und Gebirgsregionen bis hin zum Mittelmeerraum. Die Standorte stehen jeweils vor unterschiedlichen Herausforderungen im Umgang mit Wasserknappheit.

An fünf Demonstrationsstandorten werden insgesamt 58 innovative naturbasierte Maßnahmen umgesetzt, die Wasser zurückhalten, speichern und für spätere Nutzungen verfügbar machen. Ergänzt wird dies durch drei Validierungsstandorte, an denen die Übertragbarkeit und Skalierbarkeit der entwickelten Lösungen geprüft wird.

Standards, Digitalisierung und Monitoring

Ein zentrales Ergebnis des Projekts sind Protokolle und Standards für die Konzeption, den Betrieb und die Wartung von Smart Water Grids. Parallel dazu entsteht eine digitale Plattform, die laufend aktualisierte Messdaten erfasst, visualisiert und für Verwaltung, Forschung und Praxis nutzbar macht.

Darüber hinaus entwickelt WATERGRID:

  • ein Instrumentenset zu Wirtschaftlichkeitsmodellen und Steuerungsfragen,
  • eine Planungsanwendung zur Konzeption, Einrichtung und Wartung neuer naturbasierter Maßnahmen,
  • sowie Kurzpapiere für die Politik, die den Ansatz intelligenter Wassernetze auf Ebene der Europäischen Union, der Staaten und der Regionen verankern.

Ziele und Wirkung

WATERGRID zielt darauf ab, das Konzept intelligenter Wasernetze europaweit replizierbar zu machen. Bis 2035 sollen dadurch:

  • die Wasserverfügbarkeit um 20 Prozent gesteigert und
  • jährliche Einsparungen von rund 10,6 Millionen Euro in der EU erzielt werden.

Angesichts zunehmender Trockenperioden und eines wachsenden Drucks auf lokale Wasserressourcen liefert das Projekt dringend benötigte Lösungsansätze, die ökologische, technische und politische Dimensionen zusammenführen. Damit rückt auch die Frage in den Vordergrund, wie belastbare Datengrundlagen und klare Zuständigkeiten geschaffen werden, damit Maßnahmen nicht punktuell bleiben, sondern langfristig wirken.

Als aconium verantworten wir die umfassende Datenmanagement sämtlicher erhobener und akquirierter Informationen, bereitet diese qualitätsgesichert auf und stellt sie über eine zentrale digitale Plattform bereit. Damit trägt aconium dazu bei, dass Erkenntnisse aus unterschiedlichen Standorten vergleichbar werden und in Entscheidungen von Verwaltung und Praxis einfließen können.

Am Validierungsstandort Schweriner Seenland, werden umfassende Recherchen und Datenerhebungen durchgeführt. Hierbei besonders wichtig, ist die Einbindung lokler Akteure. WATERGRID zeigt, wie naturbasierte Maßnahmen und digitale Technologien gemeinsam zur Stärkung der Wasserresilienz beitragen können. Kommunen erhalten belastbare Entscheidungsgrundlagen, Planungsprozesse werden transparenter und Wassersysteme widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit und Extremereignissen. Im Kern geht es um eine neue Verknüpfung von Landschaftswasserhaushalt, Datenlage und Steuerungsfähigkeit, damit Regionen auch unter Stressbedingungen handlungsfähig bleiben.