© Mindaugas Kurmis, Klaipeda University, Die Projektpartner auf dem Dach eines mit Solarenergie gespeisten Gebäudes der Universität Klaipeda, Litauen, März 2019

Die Modernisierung und der Ausbau von Fernwärmenetzen führt zu zukunftsweisenden Versorgungssystemen, die Wärme mit niedrigeren Temperaturen in optimal isolierten Rohren übertragen und gleichzeitig erneuerbare Wärmequellen nutzen. Diese Anpassungen sind ein wichtiger Baustein, für die nachhaltige Energieversorgung und die Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Das von aconium initiierte Interreg Ostseeraum-Projekt LowTEMP erarbeitet Lösungen zu diesem Thema.

Vom 20. bis zum 22. März 2019 fand in Litauen das vierte LowTEMP-Partnertreffen statt. Gastgeber war die Universität Klaipeda (Litauen), federführender Partner bei der Entwicklung einer Onlineplattform, die Daten und Wissen zum Thema Fernwärme bündelt.

Webbasierte Wissensplattform für Fernwärme

Die Plattform stellt Informationen zu vorhandenen Heizsystemen, Wärmebedarfen, Netzbetreibern, sowie verfügbaren Ansätzen und Methoden zum Einsatz von Niedertemperatur-Fernwärme aus den Partnerländern im Ostseeraum zur Verfügung. Sie gibt darüber hinaus auch einen Überblick über den aktuellen Status intelligenter Energieversorgungssysteme und die Nutzung erneuerbarer Energien im Ostseeraum. Die Plattform ist damit eine wichtige Informations- und Datengrundlage für die Modernisierung bestehender Wärmeversorgungssysteme. Ab April speisen die LowTEMP-Partner Daten der lokalen und regionalen Energieversorger in die Plattform ein – zunächst bis Mai in einem Testlauf, um die Wissensplattform weiter zu optimieren. Beim Projekttreffen in Klaipeda stellten die Gastgeber die Wissensplattform für Fernwärme vor.

Zum dreitägigen Programm gehörten auch eine Besichtigung des Hafens von Klaipeda – einschließlich des dortigen Flüssigerdgas-Terminals – sowie die Präsentation bereits gestarteter Pilotprojekte und Pilot-Energiestrategien in den Partnerländern.

Pilotaktivitäten

Parallel zur Entwicklung der Strategien werden konkrete Pilotaktivitäten in den Gemeinden umgesetzt. Diese Maßnahmen berücksichtigen die sehr unterschiedlichen lokalen Voraussetzungen, darunter die derzeitigen Fernwärmeversorgungsinfrastrukturen, die verbundenen Gebäudetypen oder bestehende Probleme und Verbesserungspotenziale in den Partnerländern. Beispiele für Pilotaktivitäten:

  • Die lettische Gemeinde Gulbene ist Vorreiter im Projekt und testet seit Oktober 2018 die Versorgung ausgewählter öffentlicher Gebäude mit Niedertemperaturnahwärme.
  • Der schwedische Projektpartner HEM in der Region Halland-Ranagarden setzt ein Dreirohrsystems zur Reduzierung der Rücklauftemperaturen und damit des Energieverlustes ein.
  • In Estland arbeitet der Partner TREA am nachhaltigen Ausbau des Fernwärmenetzes im Bezirk Karlova in Tartu.
  • Der polnische Fernwärmeversorger OPEC wird in seinem Pilotprojekt Untersuchungen zur Anpassung eines überdimensionierten und damit nicht nachhaltigen Heizsystems an die thermomodernisierten Gebäudestrukturen umsetzen.

Während des Projekttreffens hatten die Partner Gelegenheit, sich in kleinen Arbeitsgruppen über alle im Rahmen von LowTEMP stattfindenden Pilotprojekte zu informieren und Erfahrungen auszutauschen.

Hintergrund

Das Projekt LowTEMP trägt zu den Zielen der EU2020 Strategie bei, indem es Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und die Reduzierung von CO2-Emissionen fördert. Es trägt außerdem zur nationalen und europäischen Raumentwicklungspolitik sowie zur EU-Strategie für den Ostseeraum (EUSBSR) bei. LowTEMP wird von der Europäischen Union (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung und Europäisches Nachbarschaftsinstrument) im Rahmen des Interreg-Ostseeprogramms 2014-2020 unterstützt.

Die aconium GmbH hat das Projekt im Auftrag des Lead Partners entwickelt und ist für Projekt-, Finanz- und Kommunikationsmanagement verantwortlich.

Fotos: Eröffnung des Partnertreffens durch Prof. Dr. Rima Mickeviciene, Dekanin der Fakultät Meerestechnologie und Naturwissenschaften, Universität Klaipeda; Gruppenarbeit, Magdalena Jähler (aconium) stellt die geplanten Kommunikationsmaßnahmen vor; Gruppenarbeit, Präsentation, Diskussion der Pilotprojekte, Klaipeda, Litauen, 20. bis 22. März 2019.
© Mindaugas Kurmis, Klaipeda University.