Photo credits: Thermopolis Oy, 2020

Im Rahmen eines dreitägigen Online-Partnermeetings, vom 08. bis 10. Juni 2020, setzte das LowTEMP Konsortium die bereits zu Beginn des Jahres begonnene Erprobung des Schulungsmaterials fort. Im Fokus stehen innovative Strategien sowie Werkzeuge für die Planung, Finanzierung und Verwaltung von Niedertemperatur-Fernwärmesystemen (NTFW-Systemen). Teil des Treffens war eine virtuelle Reise in die finnische Region Süd-Ostbottnien.

Effiziente Fernwärmesysteme sind ein wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Energieversorgung. Sie tragen dazu bei, Energieverschwendung und Treibhausgasemissionen (CO2) zu verringern. Um dieses Ziel zu erreichen, stärkt LowTEMP das Know-how und das Bewusstsein der verantwortlichen öffentlichen und privaten Akteure für die Notwendigkeit des Einsatzes intelligenter und nachhaltiger Energieversorgungssysteme. Diese Systeme ermöglichen die Nutzung von erneuerbarer oder ungenutzter Überschusswärme und die Verteilung von Wärme mit niedrigerer Ausgangstemperatur.

Nach zweieinhalbjähriger Projektumsetzung, dem gemeinsamen Austausch und der Erweiterung des Fachwissens, testete das LowTEMP-Konsortium nun bereits die zweite Reihe von Lehrmaterialien für ein zwei- bis dreitägiges Seminar. Dieses richtet sich an die für Energiefragen zuständigen kommunalen Vertreter, Energieversorgungsunternehmen, Energieagenturen, Planer und Ingenieure im Ostseeraum und umfasst innovative Strategien und Instrumente zur Planung, Finanzierung und Verwaltung von NTFW-Systemen.

Dem Projekt stehen nun weitere sechs Monate zur Verfügung, um die Module und Seminare zu testen und zu finalisieren. Die aktuell geltenden europaweiten Reiseeinschränkungen machten Lehrvorträge und den Austausch hierzu nur virtuell möglich. Dennoch nahmen über 30 Teilnehmer aus neun Partnerländern an dem Online-Partnertreffen teil, das in mehreren Sitzungen vom 08. bis 10. Juni 2020 stattfand. Die jeweils für einzelne Module verantwortlichen Partner stellten ihr Lehrmaterial in einer 30 bis 45-minütigen Präsentation vor, in der fachliche Inhalte anhand praktischer Beispiele und kurzer Aufgaben vermittelt wurden. Die Partner konnten zu den einzelnen Einheiten konstruktives Feedback geben, sodass die Module nun weiter verbessert und optimiert werden können.

Die erste Seminarreihe wurde im Rahmen eines virtuellen Partnertreffens im März dieses Jahres vorgestellt. Im Rahmen der jetzt umgesetzten zweiten Seminarreihe wurden folgende Module getestet:

Integration von solarthermischer Wärmeproduktion in Fernwärmesysteme (entwickelt von AGFW-Projekt-GmbH)

Wärmepumpen als flexible Lösungen für geringere Bereitstellungstemperaturen und zur Modernisierung von Fernwärmesystemen (entwickelt von AGFW-Projekt-GmbH)

Berechnung von Lebenszykluskosten von NTFW-Projekten – Werkzeuge und Handbuch (entwickelt von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus – Senftenberg)

Berechnung von Lebenszyklen in (NT)FW-Systemen (entwickelt von RTU)

Gute Praxisbeispiele für existierende und neue Systeme (entwickelt von IMP PAN)

Innerhalb der verbleibenden Projektlaufzeit bis Dezember 2020 wird das „LowTEMP-Schulungspaket“ um weitere Module ergänzt und im Anschluss auf der LowTEMP-Website zur Verfügung gestellt und mittels eines „Train-the-Trainer“-Ansatzes in andere Gemeinden der Ostseeregion getragen.

Besonderes Highlight dieses Partnertreffens war die virtuelle Reise in die Region Süd-Ostbottnien in Finnland, wo ursprünglich das Partnertreffen vor Ort stattfinden sollte. Der Projektpartner Thermopolis präsentierte der Partnerschaft in einem Video die Sehenswürdigkeiten der Städte Seinäjoki, Ilmajoki und Lapua sowie die Koskenkorva Wodka-Destille, die eine effiziente Kreislaufwirtschaft umsetzt und in ihrer eigenen Bioenergieanlage Dampfenergie für den Destillationsprozess herstellt. In einem zweiten Video wurde die Fernwärmeanlage Kurikka vorgestellt, die Holzspäne als Kraftstoff für die Fernwärmeversorgung von Ilmajoki verwendet und im Rahmen des LowTEMP Projektes die Möglichkeiten der Nutzung von Abwärme untersucht.

Hintergrund

Das Projekt LowTEMP wird von der Europäischen Union (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung und Europäisches Nachbarschaftsinstrument) im Rahmen des Interreg-Ostseeraumprogramms 2014-2020 unterstützt. Interreg ermöglicht transnationale Zusammenarbeit für die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen, die nicht an nationalen Grenzen enden, wie z. B. steigende CO2-Emissionen. Die LowTEMP-Projektpartner kommen aus Polen, Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Estland, Litauen, Lettland und Russland.

Das Projekt trägt zu den Zielen der EU2020 Strategie bei, indem es Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und die Reduzierung von CO2-Emissionen fördert. Ebenfalls unterstützt es die Ziele der nationalen und europäischen Raumentwicklungspolitik sowie die EU-Strategie für den Ostseeraum (EUSBSR).

Die aconium GmbH hat das Projekt im Auftrag des Lead Partners IMP PAN (Institute of Fluid-flow Machinery, Polish Academy of Sciences) entwickelt und ist für das Projekt-, Finanz- und Kommunikationsmanagement verantwortlich. Die aconium GmbH hat das virtuelle LowTEMP Partnertreffen mitorganisiert und moderiert.