20.000 Kilometer Glasfaser – und das ist nur der Anfang. Vor gut zwei Jahren öffnete die Deutsche Bahn ihr Glasfasernetz einem größeren Kundenkreis. In den kommenden fünf Jahren soll das Netz auf mehr als 33.000 Kilometer Länge wachsen.

Was macht man, wenn man in einem der größten Glasfasernetze Deutschlands noch freie Kapazitäten hat? Man stellt sie anderen zur Verfügung. Das jedenfalls ist die Antwort, die sich die Deutsche Bahn auf diese Frage gegeben hat. Seit Ende 2019 teilt sie ihre entlang der Bahntrassen verlegten Leitungen mit Dritten, indem sie sie vermietet. Und das offenbar mit Erfolg.

„Seit der Gründung haben wir viele Partner gewinnen und diverse Projekte erfolgreich umsetzen können“, zieht Dr. Christian Humpert, CEO der eigens gegründeten DB broadband, jetzt eine erste Bilanz. Das Unternehmen habe sich als guter Partner im Glasfaserausbau etabliert. So bietet die DB broadband die so genannte Dark Fiber – also noch unbeschaltete Glasfaser – inzwischen beispielsweise Stadtwerken, Netzbetreibern und Behörden an.

Überirdische Verlegung ist kein Sicherheitsrisiko

Nach Angaben der Deutschen Bahn sparen Kunden durch die Nutzung vorhandener Infrastruktur nicht nur Zeit bei der Planung und Genehmigung, sondern auch bei den Kosten. Denn die Glasfaserkabel verlaufen überwiegend in oberirdischen Trögen entlang der Schiene. Tiefbauarbeiten fallen also nicht beziehungsweise in geringerem Umfang an. Auch in punkto Sicherheit stelle das keinen Nachteil dar, betont die Bahn: Die Kabel befänden sich im Bereich der kritischen Infrastruktur, für die hohe Sicherheitsstandards bestehen.

Argumente, die in der Praxis überzeugen. So nutzt zum Beispiel der bayerische Telekommunikationsanbieter Bisping & Bisping beim Anschluss von rund 1.500 Haushalten im Landkreis Rottal-Inn Teile der vorhandenen Infrastruktur der Bahn-Tochter. Das Förderprojekt als eines der größten in Bayern könne deshalb in weniger als zwei Jahren umgesetzt werden. Durch ähnliche Modelle wie dieses, heißt es von DB broadband, lasse sich der Glasfaserausbau vor allem im ländlichen Raum deutlich beschleunigen.

Die Deutsche Bahn will ihr Glasfasergeschäft in den kommenden Jahren ausbauen. DB broadband habe Rahmenverträge „mit allen großen deutschen Telekommunikationsanbietern“ geschlossen, sagt Geschäftsführer Humpert. „Sogar Partner in angrenzenden Ländern setzen inzwischen für ihren Marktangang in Deutschland auf unsere Infrastruktur.“ Eine Voraussetzung für Wachstum sei die Erweiterung des Netzes. Es soll den Angaben zufolge bis 2027 auf eine Länge von 33.400 Kilometer anwachsen.