Mit dem Weißbuch Arbeit 4.0 will die Bundesregierung den Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung entgegentreten, die auch zunehmend die Arbeitswelt verändern.

Digitialisierung der Arbeitswelt als Chance begreifen

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sagt: „Der Dialog Arbeiten 4.0 hat deutlich gemacht, dass unser Modell der Sozialpartnerschaft die beste Basis ist, um gute Arbeit auch in Zukunft sicherzustellen und zu fördern. Mein Ziel ist ein fair ausgehandelter Kompromiss zwischen den Erfordernissen der Arbeitgeber nach mehr Flexibilität und den Bedürfnissen der Arbeitnehmer. Konkret schlage ich mehr Wahlarbeitszeitoptionen und eine innovative Arbeitszeitgestaltung vor, die persönliche Zeitbedarfe neben der Erwerbsarbeit anerkennt. Ich möchte Lernräume schaffen, um den Sozialpartnern zu ermöglichen, in der betrieblichen Praxis auszuprobieren, ob mehr Flexibilität und Schutz vor Überlastung zusammengehen. Und mein Ziel ist eine Weiterbildungsoffensive und ein Recht auf Weiterbildung, weil sich die Anforderungen an die Arbeitnehmer in neuem Ausmaß verändern. Das Weißbuch Arbeiten 4.0 setzt so einen wichtigen Impuls, um die Digitalisierung als Chance auf einen Jahrhundert-Fortschritt für die Arbeitswelt zu nutzen.“

Ein breiter Entstehungsprozess mit verschiedenen Akteuren

Mit der Vorlage eines Grünbuchs im April 2015 begann das BMAS den breit angelegten Dialogprozess Arbeiten 4.0. Zentrale Fragestellung war: Wie können technische Innovationen auch für sozialen Fortschritt genutzt und „gute Arbeit“ im digitalen und gesellschaftlichen Wandel erhalten und gestärkt werden? Der Begriff Arbeit 4.0 steht für eine Zusammenfassung von innovativen Gestaltungschancen in der Arbeitswelt im Hinblick auf Digitalisierung, den demographischen Wandel und gesellschaftliche Veränderungen. Während des knapp 1,5-jährigen Prozesses hat das BMAS verschiedene Akteure wie Verbände, Gewerkschaften und Unternehmen um Stellungnahmen gebeten, Fachworkshops, Konferenzen und Themenveranstaltungen durchgeführt sowie wissenschaftliche Studien in Auftrag gegeben. Auf verschiedenen Wegen wurden auch im direkten Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern Stimmungsbilder eingeholt. Der Diskussionsentwurf für das Weißbuch Arbeiten 4.0 ist Ergebnis dieses breiten Prozesses. Es analysiert die großen Trends und Gestaltungsbedarfe der Arbeitswelt 4.0 und identifiziert konkrete Lösungsansätze für Unternehmen, Beschäftigte, Sozialpartner, Verbände, Kammern sowie für Politik in Bund und Ländern. Das Leitbild „Gute Arbeit im digitalen Wandel“ setzt an den Stärken des deutschen Wirtschafts- und Sozialmodells an und zielt auf eine sozial austarierte neue Arbeitswelt, die Sicherheit und Flexibilität bietet. Konkret beschreibt das Weißbuch Lösungsansätze in acht Gestaltungsbereichen:

  • Beschäftigungsfähigkeit: Von der Arbeitslosen- zur Arbeitsversicherung
  • Arbeitszeit: Flexibel, aber selbstbestimmt
  • Dienstleistungen: Gute Arbeitsbedingungen stärken
  • Gesunde Arbeit: Ansätze für den Arbeitsschutz 4.0
  • Beschäftigtendatenschutz: Hohe Standards sichern
  • Mitbestimmung und Teilhabe: Den Wandel partnerschaftlich gestalten
  • Selbstständigkeit: Freiheit fördern und absichern
  • Sozialstaat: Perspektiven für die Zukunft und europäischer Dialog

Das Weißbuch kann man online hier einsehen.