Am 30. April endete das Interreg-Nordsee-Projekt GrowIn 4.0. Die von der transnationalen Partnerschaft entwickelten und getesteten Werkzeuge und Methoden zur Unterstützung des digitalen Wandels in KMU stehen kostenlos zur Verfügung.
In der Nordseeregion und in ganz Europa ist die Digitalisierung eine der wichtigsten Komponenten zur Unterstützung der regionalen Entwicklung und der Dekarbonisierung der Industrie. Um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Digitalisierung zu unterstützen, insbesondere solche, die zur kohlenstoffintensiven verarbeitenden Industrie gehören, besteht ein hoher Bedarf an frei zugänglichen, erfahrungsbasierten und effizienten Methoden.
In den vergangenen viereinhalb Jahren hat das Projekt GrowIn 4.0 des Interreg Nordseeprogramms KMU des verarbeitenden Gewerbes auf ihrem Weg zu Industrie 4.0 unterstützt, indem es Ansätze zur Vermittlung von digitalem Know-how identifiziert hat. Durch die Bündelung von Wissen über die Fertigungsindustrie und Industrie 4.0 (das heißt Digitalisierung) wurden innovative Methoden, Werkzeuge und Konzepte entwickelt und in allen Partnersprachen (Englisch, Dänisch, Niederländisch/Flämisch und Deutsch) zur Verfügung gestellt. Dank der engen Zusammenarbeit mit lokalen KMU profitieren die Unternehmen von neu erworbenen Kompetenzen und lösungsorientierten Ansätzen für die digitale Transformation.
Das GrowIn 4.0 Projekt hat verschiedene Tools entwickelt und auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Zu den Werkzeugen, die sich auch nach Projektende im Alltag für die KMU bewähren sollen und bei deren Entwicklung aconium unterstützt hat, gehören unter anderem „Human Resources Management (HRM) Industry 4.0“ und „Industry 4.0 Return on Investment (ROI)”. Das Tool „Human Resources Management (HRM) Industry 4.0“ zielt darauf ab, einen umfassenden Überblick über die Industrie 4.0-Bereitschaft von KMU in Bezug auf den Personalbereich zu geben. Es hilft dabei zu ermitteln, über welche Kompetenzen die Mitarbeiter:innen im Unternehmen in Bezug auf Industrie 4.0 verfügen sowie welche Lücken im Bezug auf die Digitalisierung geschlossen bzw. welche Fähigkeiten ausgebaut werden müssen.
Das „Industry 4.0 Return on Investment“ ROI-Tool unterstützt Unternehmen, die mit dem Konzept Industrie 4.0 noch nicht vertraut sind, in der Darstellung möglicher finanzieller Auswirkungen, die der Schritt in die digitale Transformation mit sich bringt. KMU können das online zugängliche Tool befragen und erhalten im Gegenzug einen detaillierten Bericht mit grafischen Darstellungen zur Kapitalrentabilität, Nutzen-Kosten-Verhältnis und Rückzahlungsperioden ihres Unternehmens. In das ROI-Tool sind reale Beispiele für vordefinierte häufige Probleme integriert, mit denen KMU auf dem Weg in die Industrie 4.0 konfrontiert sind und zeigt dazu Lösungsansätze auf.
Ende April 2022 wurde das Interreg NSR Projekt GrowIn 4.0 mit einer hybriden „Train the Trainer“ Veranstaltung abgeschlossen. Das internationale Konsortium kam dazu in Horsens, Dänemark, zusammen. Die Veranstaltung, die teilweise online und teilweise persönlich auf dem Campus des VIA University College in Horsens stattfand, führte die Teilnehmer:innen aus der gesamten Nordseeregion in neue Beratungsinstrumente ein und gab ihnen Tipps, wie sie diese nutzen können, um Unternehmen digital zu transformieren und „zukunftsfähig“ zu machen. Das soll KMU dabei helfen, den sich ändernden Marktanforderungen gerecht zu werden und die Bedürfnisse ihrer Verbraucher erfüllen zu können – jetzt und in den nächsten fünf bis zehn Jahren. Die im Rahmen des ganztägigen Workshops vorgestellten Beratungsinstrumente sind darauf ausgelegt, den digitalen Wandel in KMU zu unterstützen. Während des hybriden Trainingstages erhielten die Teilnehmenden von den Partner:innen praktische Anweisungen, wie sie die Beratungsinstrumente in ihrer beruflichen Praxis einsetzen können.
Alle Tools und Methoden, die im Rahmen von GrowIn 4.0 identifiziert oder entwickelt wurden, sind in verschiedenen KMU in den Partnerländern Dänemark, Belgien, den Niederlanden, England und Deutschland getestet worden. Die Werkzeuge sind weit über das Ende des Projekts hinaus frei verfügbar. Sie können die verschiedenen GrowIn 4.0-Werkzeuge und -Methoden für die intelligente Fertigungsindustrie hier erkunden: https://northsearegion.eu/growin4/tools-and-methods-for-you-to-use/.
Hintergrund
Die verarbeitende Industrie ist für die Wirtschaft der Nordseeregion (NSR) ein sehr bedeutender Faktor für die regionale Entwicklung. Viele dieser KMU befinden sich in einem Transformationsprozess, indem Produktionsabläufe digitalisiert werden (Industrie 4.0). Es besteht ein großer Bedarf an erfahrungsbasierten, intelligenten und effizienten Methoden, um die KMU in diesem Prozess zu begleiten.
Ziel des Projekts ist die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Auswahl und Implementierung von Industrie 4.0 Technologien, der Austausch von internationalem Wissen und Strategien bei der Umsetzung digitaler Prozesse in KMU.
Die aconium unterstützt die Partnerschaft bei der Identifizierung von Werkzeugen und Methoden (zum Beispiel Human Resources Management (HRM) „Industry 4.0“ und „Industry 4.0 Return on Investment (ROI)“-Instrumente), um die Digitalisierung in KMU zu beschleunigen, sowie bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Strategien für Industrie 4.0-Technologien in der verarbeitenden Industrie. Die aconium unterstützt vor allem die Erstellung von Berichten über die Schulung, Ausbildung und Rekrutierung von Industrie 4.0-qualifiziertem Personal, sowie die Erprobung der entwickelten Methoden im Zusammenhang mit Humanressourcen und Instrumenten zur Verbesserung von Industrie 4.0-Fähigkeiten und -Wissen in 15-20 KMU.
Weitere Informationen über GrowIn 4.0 finden Sie auch auf der Projektwebsite: www.northsearegion.eu/growin4.