Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) steht im Fokus der digitalen Transformation des Mittelstands. „Unser Ziel ist es, den Transfer von KI in Unternehmen voranzubringen und KMU an KI heranzuführen“, so Ministerialdirigent Stefan Schorr, Leiter der Abteilung „Digital- und Innovationspolitik“ im BMWi, auf dem gestrigen Mittelstand-Digital Kongress in Berlin. Etwa 300 Gäste, unter ihnen Unternehmer, Vertreter der 25 Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren in Deutschland sowie politische Akteure und Pressevertreter, waren gekommen.

Was kann KI alles sein? Wie kann der Mittelstand davon profitieren? Beim Machine Learning etwa, einem derzeit wichtigen Zweig der Künstlichen Intelligenz, geht es weniger um regelbasierte Algorithmen als vielmehr um das Einüben. Die KI ist hier auf große Datensätze und unzählige Iterationen angewiesen. „Menschen werden deshalb aber noch lange nicht überflüssig“, meint Neurowissenschaftler Boris Nikolai Konrad. Es werde jedoch auf ein „Lernen in beide Richtungen“ ankommen. Demnach müssten Menschen bereit sein von Fehlern und Erfolgen des KI-Einsatzes zu lernen, ebenso wie KI menschliche Verhaltensweisen einüben könne, so Konrad.

Experten betonen wie bedeutsam KI für die Zukunft des Mittelstandes ist. Oliver Grün, Präsident der European Digital SME Alliance und des digitalHUB Aachen: „Die Digitalisierung des Mittelstandes ist die Schicksalsfrage für Europa. Und KI ist die Basistechnologie.“

Auch die Aus- und Weiterbildung muss sich im Zuge des zunehmenden Einsatzes von KI in Handwerk, kleinen und mittleren Unternehmen und Industrie anpassen. Prof. Martin Ruskowski (Forschungsbereichsleiter Innovative Fabriksysteme am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) warb dafür, die Möglichkeiten von KI bei der Neugestaltung von Aus- und Weiterbildungsangeboten stärker mitzudenken. Chatbots, Sprachanalysesoftware und modulare E-Learning-Angebote bieten schon heute das Potenzial für passgenaue Bildungsangebote.

Immer wieder ein beliebtes Diskussionsthema ist auch der Widerspruch zwischen Technikskepsis und Fortschritt, der sich beim Thema KI vor allem im Datenschutz zeigt. Hier sind einige Bestimmungen hinderlich für neue Entwicklungen und deren Einsatz, gerade weil aktuelle KI-Methoden von der Big-Data-Nutzung leben. Das BMWi ermuntert den Mittelstand auch positive Momente im Teilen von Daten zu sehen. Dr. Andreas Goerdeler, Leiter Unterabteilung „Nationale und europäische Digitale Agenda“, kündigte mit Blick auf die für kommende Woche erwartete KI-Strategie der Bundesregierung an, dass darin neue Wege für das Teilen, Sammeln und Vorhalten von Daten für Forschungs- und Anwendungszwecke, wichtige Themen seien.


Foto oben l-r: Dr. Boris Nikolai Konrad (Hirnforscher und Neurowissenschaftler am Donders Centre for Cognitive Neuroimaging in Nijmegen, Niederlande), Dr. Andrea Goerdeler (Leiter der Unterabteilung „Nationale und europäische Digitale Agenda“ des BMWi), Dr. Oliver Grün (Präsident BITMi, der European Digital SME Alliance und des digitalHUB Aachen), Prof. Martin Ruskowski (Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Steuerungen an der TU Kaiserslautern und Forschungsbereichsleiter Innovative Fabriksysteme am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) , Kristine Lütke (Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Deutschland e. V.), Alexa von Busse (Moderatorin) bei der Podiumsdiskussion auf dem Mittelstand-Digital Kongress im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Fotos unten: Die insgesamt 25 Kompetenzzentren Mittelstand 4.0 Deutschlands stellen sich an ihren Ständen vor und nutzen die Gelegenheit zu netzwerken; Dr. Boris Nikolai Konrad (Hirnforscher und Neurowissenschaftler am Donders Centre for Cognitive Neuroimaging in Nijmegen, Niederlande) bei seiner Keynote; Stand des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums Hamburg; Stand des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums Rostock.
Mittelstand-Digital Kongress im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. 7. November 2018.
Fotocredits: aconium GmbH/Robert Seifert