Der Schlossgarten und die Orangerie in Fulda
Foto: Stadt Fulda
  • Bis Ende 2020 sollen noch einmal zahlreiche Schulen sowie Mitte 2021 zusätzliche Anschlüsse mit leistungsfähigen Glasfaseranschlüssen versorgt werden
  • Landkreis lobt Zusammenarbeit mit Projektträger aconium
  • Verantwortliche planen nun „digitales Bauamt“

Als Projektträger für das Bundesförderprogramm Breitband im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) begleitet die aconium GmbH den Breitbandausbau im Landkreis Fulda (Hessen). Der Landkreis Fulda hat bereits sehr früh die hohe Relevanz schnellen Internets für Bürger und Unternehmen erkannt und aus diesem Grund unter anderem einen eigenen Breitbandkoordinator installiert.

Der Landkreis war unter allen deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten der erste Empfänger eines Förderbescheids aus dem Bundesförderprogramm Breitband („Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik Deutschland“). Der Bescheid über knapp 10 Millionen Euro wurde im Dezember 2016 durch das BMVI übergeben. Die geplanten Gesamtinvestitionen des Bundes, des Landes Hessen sowie des Landkreises Fulda lagen zunächst bei knapp 17 Millionen Euro.

Landrat Bernd Woide weiß um die hohe Relevanz zukunfts-sicherer Glasfaseranschlüsse für Wirtschaft und Gesellschaft
Foto: Landkreis Fulda / M. Seidel

„Die von uns gewünschte flächendeckende Versorgung des ländlichen Raumes ist für einen kommerziellen Anbieter kein wirtschaftlich lohnendes Geschäft“, weiß Landrat Bernd Woide. „Deshalb ist der vollständige Ausbau nur durch die Bereitstellung öffentlicher Fördermittel möglich.“

Für Landrat Woide liegt die Motivation für das hohe Engagement des Kreises auf der Hand: „Gebiete ohne schnelles Internet haben langfristig keine Zukunft. Schnelles Breitband ist der Schlüssel zur digitalen Welt. Das ist in unserer Fortschrittsgesellschaft signifikant mitentscheidend für Lebensqualität, Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit einer Region.“

Nachdem weite Teile des ursprünglich in Angriff genommenen Ausbaus bereits erfolgreich realisiert werden konnten, sollen in einer neuen Ausbaustufe nun 53 Schulen im Landkreis Fulda, weitere acht Schulen im Stadtbereich Fulda sowie weitere Anschlüsse im Kreis mit direkten Gigabit-Glasfaseranschlüssen (FTTH) versorgt werden. Die zusätzlich hinzugekommenen Haushalte und Gewerbebetriebe – insgesamt etwa 170 bis 190 Teilnehmer – konnten unter anderem aufgrund sehr weit zu überbrückender Distanzen und sehr abgelegener Lagen bislang nicht erschlossen werden. In diesen Fällen erscheint einzig eine direkte Anbindung mit der Glasfaser-Technologie sinnvoll.

Hier zeigt sich das „Problem“ des Landkreises Fulda: Die Einwohnerverteilung in der osthessischen Region ist sehr ungleichmäßig. Während im verdichteten Raum rund um die Stadt Fulda auf 225 Quadratkilometern die Hälfte der Kreisbevölkerung lebt, sind die restlichen etwa 1.155 Quadratkilometer nur sehr dünn besiedelt. Zwischen den kleinen Ortsteilen und Weilern liegen zum Teil große Entfernungen. Der Waldreichtum und die anspruchsvolle Topographie des Landkreises mit Höhendifferenzen von über 700 Metern erschweren Tiefbaumaßnahmen zusätzlich. Der freie Markt wollte daher den Landkreis Fulda nicht mit einer flächendeckenden Breitbandinfrastruktur versorgen. Genau für solche Fälle, in denen ein marktgetriebener, eigenwirtschaftlich realisierter Breitbandausbau nicht erfolgt, hat die Bundesregierung die Bundesförderung Breitband geschaffen.

Mit 950 Metern über dem Meeresspiegel ist die Wasserkuppe Hessens höchste Erhebung – und liegt ebenfalls im Landkreis Fulda
Foto: Landkreis Fulda / A. Bieneck

Für die Erschließung der noch nicht versorgten Haushalte und ansässigen Unternehmen hat der Landkreis neue Fördermittel – rund 1,5 Millionen Euro – im Rahmen des novellierten Bundesförderprogramms Breitband beantragt. Dieser Ausbau soll bis Mitte 2021 abgeschlossen werden. Die noch nicht mit Glasfaserdirektanschlüssen angebundenen Schulen sollen bereits bis Ende 2020 mit Gigabit-Bandbreiten versorgt werden.

Landrat Bernd Woide lobt dabei die gute und zielgerichtete Zusammenarbeit mit den MitarbeiterInnen der aconium GmbH als Projektträger des Bundesförderprogramms Breitband. „Wir erhalten durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der aconium GmbH jederzeit lösungsorientierte Hilfestellung. Dadurch konnten wir bislang alle Herausforderungen auf dem Weg zum flächendeckenden Breitbandausbau im Landkreis Fulda gemeinsam bewältigen. Wir sind stolz, einer der absoluten Pioniere in puncto Breitbandförderung zu sein.“

Spatenstich für die Glasfaseranbindung der Konrad-Zuse-Schule in Hünfeld mit der hessischen Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus (Mitte)
Foto links: Hessische Staatskanzlei; Foto rechts: Landkreis Fulda / C. Erb

Breitbandkoordinator Christof Erb setzt auf gewinnbringende Anwendungen infolge des Gigabitausbaus im Landkreis Fulda
Foto: Landkreis Fulda

Breitbandkoordinator Christof Erb hat bereits den Nutzen des Breitbandausbaus fest im Blick: „Neben Schulen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen sowie weiteren institutionellen Nachfragern müssen auch die Rathäuser im Kreis mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen versorgt sein. Auf dieser Basis wollen wir ein ‚digitales Bauamt‘ als erstes Erfolgsbeispiel einer digitalisierten Verwaltung einrichten.“

Für das „digitale Bauamt“ arbeiten unter anderem der Landkreis Fulda und alle 23 Kommunen des Kreises gemeinsam miteinander. Ziele sind insbesondere die Digitalisierung und Optimierung der Arbeitsprozesse in den Bauverwaltungen, die Verbesserung der Kommunikation zwischen den einzelnen Ämtern und Verwaltungen sowie mehr Service- und Dienstleistungsangebote für den Bürger über eigene Onlinedienste, die unabhängig von Ämteröffnungszeiten rund um die Uhr erreichbar sind.