Bildungsexperten, Wissenschaftler, Unternehmer und kommunale Entscheider haben seit der Gründung an zentralen Fragen zur Digitalisierung der Bildung gearbeitet. Entstanden ist ein Katalog mit politischen Handlungsempfehlungen, die auf der Konferenz mit dem Motto „Besser Lernen“ diskutiert wurden.

Digitaler Wandel in der Bildung muss zukunftsfähig gestaltet werden

Zentrale Forderung des Bildungspaktes ist ein nationaler Aktionsplan und ein Investitionsprogramm für Bildung in der digitalen Welt. Akteure aus Politik und Gesellschaft sind sich inzwischen einig darüber, dass der digitale Wandel zukunftsfähig gestaltet werden muss. Die digitale Bildung hat es gar als Schwerpunktthema auf den diesjährigen nationalen IT-Gipfel geschafft. Jetzt müsse es um die Ausgestaltung gehen, wurde im Rahmen der Veranstaltung deutlich.

„Die Zeit der Leuchttürme ist vorbei“, sagte z.B. Martin Hüppe, Geschäftsführer Bündnis für Bildung e.V., der sechs Thesen zum Thema präsentierte und unter anderem endlich systemische Ansätze forderte, die sich mit den bereits identifizierten Hürden im Bildungssystem auseinandersetzen. Neben einer Anschubfinanzierung, wie mit dem von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka und ihrem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Aussicht gestellten DigitalPakt#D, bedarf es eines nachhaltigen Finanzierungskonzepts. Dieses sollte in Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen erarbeitet werden. Gemeinsame Ziele und ein Handlungsrahmen sollten definiert werden.

Investitionsvolumen in Höhe von 5 Milliarden Euro

Bundesbildungsministerin Wanka hatte einen Pakt zwischen Bund und Ländern zur Förderung der nötigen Digitalinfrastruktur an deutschen Schulen angekündigt. Die Grundidee: Der Bund investiert innerhalb von fünf Jahren fünf Milliarden Euro in die digitale Infrastruktur von Schulen. Im Gegenzug verpflichten sich die Länder, entsprechende pädagogische Konzepte zu entwickeln und die Umgestaltung der Aus- und -fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer anzugehen.

Synergien von Bund und Ländern nutzen

Der Digitalpakt ist Teil der vor kurzem veröffentlichten Strategie des BMBF „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“. Mit dieser wird vom Bund ein Handlungsrahmen für die digitale Transformation des Bildungssystems vorgelegt. Fünf Handlungsfelder wurden definiert: 1) Vermittlung digitaler Bildung, 2) Schaffung leistungsfähiger digitaler Infrastruktur, 3) Schaffung eines zeitgemäßen Rechtsrahmens, 4) Unterstützung von Organisationsentwicklung, 5) Nutzung der Potenziale der Internationalisierung. Neben dem Digitalpakt fördert das BMBF innerhalb der Strategie unter anderem eine Konzeptstudie für eine sogenannte „Schul-Cloud“, unterstützt den Aufbau regionaler Kompetenzzentren Digitalisierung und der OER-Informationsstelle, die künftig freie Bildungsmaterialien bündeln und als erste Anlaufstelle dienen soll. Auch die Länder haben sich im Rahmen der Kultusministerkonferenz (KMK) mit dem Strategieentwurf „Bildung in der digitalen Welt“ einen Handlungsrahmen gesetzt. Nachdem bereits der Entwurf mit einer breiten Öffentlichkeit diskutiert wurde, wird die finale Fassung spätestens zum Ende des Jahres erwartet. Die parallelen Anstrengungen von Bund und Ländern weisen viele Übereinstimmungen auf und ergänzen einander. Jetzt sollten die Synergien zwischen beiden Strategien unbedingt bestmöglich genutzt werden, auch um Ressourcen gemäß der föderalen Kompetenzverteilung effektiv einzusetzen. Renate Radon, Mitinitiatorin des Digitalen Bildungspaktes für Deutschland und Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland, regte an, den vorgeschlagenen Digitalpakt zu erweitern und auch Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft mit einzubeziehen. Nur so können entlang der gesamten Bildungskette die Bedingungen für eine digitale Wissensgesellschaft geschaffen werden.