Mit Niedertemperaturfernwärme werden Wärmenetze der 4. Generation umgesetzt – höhere Energieeffizienz, geringere Vorlauftemperaturen, geringere Wärmeverluste und ein deutlich höherer Anteil regenerativer Energiequellen zeichnen diese neue Technologie aus. Der Einsatz von Niedertemperaturfernwärme ist vor allem beim Neubau von Wohnquartieren und der energetischen Sanierung und Modernisierung von Gebäudebeständen sinnvoll, denn mit einer höheren Energieeffizienz der Gebäude wird auch eine energieeffiziente Wärmeversorgung möglich.

Das Projekt LowTEMP (Low Temperature District Heating for the Baltic Sea Region) arbeitet an umsetzbaren Lösungskonzepten für den Einsatz von Niedertemperaturfernwärme in städtischen Quartieren. Im Fokus stehen Fragen zur technischen und organisatorischen Realisierung, aber auch zur Finanzierung von notwendigen Infrastrukturmaßnahmen auf Quartiers- und Gebäudeebene. Auch die Einbindung wichtiger Partner wie Energieagenturen, Wohnungsbaugesellschaften, Stadtverwaltungen und potenzieller Lieferanten von Niedertemperaturfernwärme ist ein wichtiges Anliegen des Projekts.

Ob und wie Niedertemperaturfernwärme genutzt werden kann, ist auch eine Frage, mit der sich die Mitglieder des Deutsch-Österreichischen Urban-Netzwerks auseinandersetzen. Sie arbeiten im Rahmen des ganzheitlichen Umbaus von Stadtquartieren mit den unterschiedlichsten Ausgangsbedingungen und an verschiedenen Zielen. Auf der 68. Tagung dieses Netzwerks am 24. und 25. Mai 2018 in Leipzig bot sich für die aconium GmbH die Gelegenheit, die Projektidee von LowTEMP und die bisherigen Erkenntnisse vorzustellen. Da LowTEMP in der Startphase ist, kann das Projekt zwar noch keine abschließenden Antworten liefern oder Lösungsmodelle vorweisen. Mit Hilfe der für die bevorstehenden zweieinhalb Jahre geplanten Aktivitäten und der daraus resultierenden Ergebnisse wird dies aber möglich sein. Dann können auch die Mitglieder des Urban-Netzwerkes davon profitieren, die sich nach der Projektvorstellung sehr interessiert zeigten.

Im Mittelpunkt der Netzwerktagung, die in der Alten Handelsbörse Leipzig stattfand, standen dieses Mal aktuelle Entwicklungen in der Stadt Leipzig. Zahlreiche Vertreter aus österreichischen und deutschen Kommunen und Regionen sowie Experten aus Ministerien und von der Europäischen Kommission nutzten die Gelegenheit zu Wissensaustausch und Diskussionen. Neben Energieeffizienz und der ganzheitlichen Quartierserneuerung war das Thema Smart Cities ein Fokus der Tagung. Deutlich wurde: Jede Stadt muss für sich den Begriff Smart City individuell definieren und mit wichtigen lokalen Entwicklungstrends und -maßnahmen in Einklang bringen.

Hintergrund:

Im Rahmen des Deutsch-Österreichischen Urban-Netzwerkes werden Städte beider Länder bei der Umsetzung ganzheitlicher, integrierter Stadtentwicklungskonzepte unterstützt. Über das Netzwerk ist ein regelmäßiger Austausch möglich, der durch den Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V. (DV) seit vielen Jahren moderiert wird. Die Finanzierung des Netzwerks erfolgt aus Mitteln der EU-Strukturfonds.

Im Projekt LowTEMP arbeiten 19 Partner aus dem Ostseeraum an gemeinsamen, nachhaltigen und adaptierbaren Lösungen zur Verringerung des Energieverbrauchs und von Treibhausgasemissionen. Der Aufbau und die Verbreitung von Wissen zu diesem Thema stehen dabei genauso im Fokus wie die Umsetzung von Pilotvorhaben und die Entwicklung von Finanzierungsstrategien.


Foto oben: Rohre für Fernwärme
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