Wie der Landkreis Nordsachsen mit Hilfe des Bundesförderprogramms Breitband dafür sorgt, dass Bürger und Unternehmen nicht abgehängt werden – Glasfaser bis direkt ins Haus schafft die zukunftssichere Basis für die kommende Gigabit-Gesellschaft
Mehr als 7.800 Kilometer Glasfaserkabel, über 1.300 Kilometer Tiefbau und gut 900 neue Glasfaser-Verteiler sollen bis Ende des Jahres im Landkreis Nordsachsen dafür sorgen, dass Bürgerinnen und Bürger, Gewerbebetriebe sowie zahlreiche Schulen von zukunftssicheren Glasfaseranschlüssen bis direkt ins Haus beziehungsweise bis direkt in die Wohnung profitieren. Damit werden technisch nahezu unbegrenzte symmetrische Surfgeschwindigkeiten bis weit in den Gigabit-Bereich möglich – ob nun (erst recht in Zeiten von Corona!) für das Arbeiten von zuhause, für E-Learning, Video-Streaming, Gaming, Telemedizin oder die Echtzeit-Vernetzung ganzer Firmenhallen und Maschinenparks.
Der offizielle Startschuss für das Ausbauprojekt erfolgte Ende März 2019 mit dem Baustart in der Stadt Mügeln. Insgesamt 28 Kommunen im Landkreis sollen – aufgeteilt auf sechs Projektgebiete – mit ultraschnellen Glasfaseranschlüssen versorgt werden. Beim Glasfaserausbau in Nordsachsen handelt es sich um die bislang größte Investition in der Geschichte des Landkreises. Insgesamt werden mehr als 102 Millionen Euro in die Hand genommen, um mehr als 44.000 bislang unterversorgte Haushalte, über 3.300 Unternehmen sowie 71 Schulen fit für die digitale Zukunft zu machen.
Der Glasfaserausbau im Landkreis Nordsachsen wird zu knapp zwei Dritteln durch Fördermittel aus dem Bundesförderprogramm Breitband finanziert – in Summe gut 65,2 Millionen Euro. Hinzu kommen weitere Fördergelder des Freistaats Sachsen; die verbleibenden zehn Prozent finanziert der Kreis selbst.
Ungeachtet der Corona-Krise wird der Ausbau in den zahlreichen Orten und Ortsteilen der Projektgebiete weiter engagiert vorangetrieben. Erste Haushalte können die neuen Highspeed-Anschlüsse bereits nutzen. Schrittweise werden weitere Teilabschnitte des Breitbandnetzes in Betrieb genommen. Dabei sind die Mitarbeiter der ausführenden Unternehmen stets dazu aufgefordert, beim Bau der Hausanschlüsse sämtliche Hygiene- und Abstandsregeln in puncto Infektionsschutz einzuhalten.
„Der Glasfaserausbau im Landkreis Nordsachsen ist ein besonders anspruchsvolles Projekt – schließlich leben auf einer Gesamtfläche von gut 2.000 Quadratkilometern nur knapp 200.000 Einwohner in 11 Städten und 19 Gemeinden“, stellt Danny Trodler, Projektkoordinator Breitbandausbau, die Ausgangslage dar. „Die Große Kreisstadt Delitzsch ist mit rund 25.000 Einwohnern bereits die bevölkerungsreichste Kommune in dieser sehr ländlich geprägten Region. Rund zwei Drittel der Gesamtfläche unseres Kreises werden landwirtschaftlich genutzt.“
Landrat Kai Emanuel macht deutlich, wie wichtig es ihm war und ist, den Schritt zur Gigabit-Gesellschaft nicht zu verpassen: „Um Bürger und Unternehmen mit Glasfaser als bester Technologie zu versorgen, haben wir als Landkreis nicht nur viel Geld, sondern auch sehr viel Engagement in dieses Riesenprojekt gesteckt. Das Glasfasernetz bietet eine zukunftssichere, hochleistungsfähige Infrastruktur, mit der wir unseren Landkreis weiter zu einem attraktiven Wohn- und Arbeitsstandort entwickeln können.“
Der Landrat begrüßt zudem die weitgehende Finanzierung des Gigabitausbaus durch Bundes- sowie Landesfördermittel: „Wir freuen uns sehr über die Breitbandförderung des Bundes sowie die Ko-Finanzierung des Landes, da der Glasfaserausbau ansonsten auf absehbare Zeit nicht realisierbar gewesen wäre.“
Einer der Nutznießer des Glasfaserausbaus im Landkreis Nordsachsen ist die Agrargenossenschaft Laas. Sie liegt in der Gemeinde Liebschützberg ganz im Osten des Kreises – fast an der Grenze zum Bundesland Brandenburg. Der landwirtschaftliche Betrieb stellt auf etwa 1.800 Hektar Fläche hochwertige Nahrungs- und Futtermittel her. Der Anbau von Raps, Getreide, Mais und Gras zur Vermarktung bzw. Verfütterung an die 400 Milchkühe, die Jungrinder sowie zur Nutzung in der Biogasanlage sind die Schwerpunkte der Produktion. Hinzu kommen unter anderem ein eigener Hofladen sowie eine Kfz- und LKW-Werkstatt samt Waschanlage.
„Dank des neuen Glasfaseranschlusses sind wir in der Lage, unseren umfangreichen Betrieb zuverlässiger und schneller mit Hightech-Anwendungen betreiben zu können“, sagt die Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft, Sylke Hesse. „So können wir beispielsweise ab sofort in Sekundenschnelle und stets aktuell Daten an unser zuständiges Landesamt übermitteln bzw. abrufen. Eine Aufgabe, die bislang wegen steter Überlastung des Telefonnetzes viele Stunden in Anspruch genommen und manche Nerven gekostet hat.“
Hesse weiter: „Wir sind dem Landkreis sehr dankbar, dass er mit Hilfe der Fördermittel von Bund und Land aktiv daran arbeitet, gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu schaffen. Der Glasfaserausbau ist ein wichtiger Punkt, um die Infrastruktur nachhaltig zu verbessern und den ländlichen Raum attraktiver zu gestalten.“