Auf der ateneKOM-Zukunftsreise treffen wir Menschen, für die Digitalisierung mehr als nur ein Schlagwort ist. 3 Fragen an … Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister von Kiel.

Herr Kämpfer, warum sind Digitalisierung und Gigabitausbau wichtige Themen für Kiel?

Ulf Kämpfer: Ein funktionierendes Glasfasernetz ist ein Modernitätsfaktor – nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Städten. Denn der große Digitalisierungsschub kommt ja erst noch: zum Beispiel wenn wir unsere Bürgerservices gemäß dem Onlinezugangsgesetz bis zum kommenden Jahr digitalisieren. Aber auch die private Nutzung – etwa das Streamen von Filmen – wird in Zukunft stark zunehmen. Solchen Datenmengen sind die alten Kupferkabel einfach nicht gewachsen – auch wenn das derzeit noch nicht alle spüren. Deshalb bin ich sehr froh, dass die Menschen in Kiel jetzt die Möglichkeit haben, Glasfaser zu buchen: Ich bin sehr optimistisch, dass wir hier in drei bis vier Jahren flächendeckend Glasfaser verlegt haben.

Für welche Branchen in Kiel ist die Digitalisierung ein entscheidender Standortfaktor?

Kämpfer: Mit Kiel verbinden viele immer noch den Schiffbau. Werften waren hier das große Ding. Doch inzwischen haben wir in Kiel eine sehr starke IT- und Softwarebranche, in der längst mehr Menschen arbeiten als auf den Werften. Diese Unternehmen brauchen natürlich alle Glasfaser. Und auch die öffentliche Verwaltung, die Schulen brauchen verlässliche Datenstrukturen. Davon abgesehen: Es gibt inzwischen kaum eine Branche, die nicht auf leistungsfähige Datenleitungen angewiesen ist. Für Kiels wirtschaftliche Zukunft ist eine moderne IT-Struktur – Glasfaser – unerlässlich.

Wenn Sie an die Zukunft denken …

Kämpfer: … haben wir die Aufgabe, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, ohne dabei die Risiken aus den Augen zu verlieren. Ich denke hier beispielsweise an massive Angriffe auf öffentliche Netze, wie es sie in der jüngeren Vergangenheit gegeben hat. Wir müssen sehr darauf achten, dass die großen Errungenschaften der Digitalisierung nicht durch Cyberkriminalität oder Katastrophen wie zuletzt in den Flutgebieten in NRW und Rheinland-Pfalz zunichte gemacht werden. Wir brauchen starke IT-Strukturen, die nicht nur bei schönem Wetter funktionieren.