Frische Ansätze für eine lebendige Innenstadt – Zum Abschluss der Pilotphase der Kleinstadtakademie trafen sich Vertreter:innen aus sechs Modellvorhaben im brandenburgischen Wittenberge. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die künftige Akademie gestaltet werden soll. Zwar sind noch viele Details offen, doch für die Beteiligten steht bereits fest: Der kollegiale Austausch zwischen Kommunen soll auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.

Etwa ein Drittel der Bundesbürger:innen lebt in einer von rund 2.100 Kleinstädten. Doch angesichts seiner Stellung zwischen dem ländlichen und urbanen Raum wurde dieser Stadttyp in der wissenschaftlichen und auch (finanz-)politischen Betrachtung häufig vernachlässigt. Mit der Kleinstadtakademie möchten das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) nun ein neues Kapitel aufschlagen“.

Kollegialer Austausch weiterhin gefragt

Ein Grundstein für die zukünftige Akademie wurde durch die Pilotphase gelegt: Zweieinhalb Jahre arbeiteten sechs bundesweit verteilte Kleinstadtverbünde in Modellvorhaben zu verschiedenen Schwerpunkten im Rahmen des Programms „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt) des BMWSB zusammen. Diese Pilotphase fand Ende April in Wittenberge an der Elbe mit einer Erfahrungswerkstatt ihren Abschluss. Vertreter:innen der Kommunen sowie der Wissenschaft und Politik diskutierten hier, wie Angebote „von Kleinstädten, mit Kleinstädten, für Kleinstädte“ aussehen können.

Der bundesweite Ansatz hat dabei gezeigt, dass die Kleinstädte in Deutschland allesamt vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

 Es ist deutlich geworden, dass vor allem der kollegiale Austausch künftig eine zentrale Rolle spielen soll. Daneben sind Beratungsangebote für Kleinstädte sowie die Bildung einer stärkeren Lobby für Kleinstädte zwei der Ziele, die die beteiligten Akteure mit der künftigen Kleinstadtakademie verbinden. Geplant sind weitere Modellvorhaben, welche die Herausforderungen von Kleinstädten thematisieren werden.

 Treffpunkte und Pop-Up-Angebote: Ansätze für eine lebendige Innenstadt

Die aconium begleitete zweieinhalb Jahre das Modellvorhaben „Innenstadt (be)leben!“, an dem die Kleinstädte Zwönitz (Sachsen), Bönen (Nordrhein-Westfalen), Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) und Münnerstadt (Bayern) teilnahmen. Das Deutsche Institut für Urbanistik (difu) begleitete den Verbund wissenschaftlich. Die vier Kommunen verband der Wunsch, durch den Blick „von außen“ neue Perspektiven auf die eigene Kleinstadt und die Stadtentwicklung zu erhalten und in konkrete Ideen für die Entwicklung ihrer Innenstädte umzusetzen.

Auch wenn aktuell noch manche Fragen zur konkreten Ausgestaltung der Kleinstadtakademie offen sind, trug der Erfahrungsaustausch in den Modellvorhaben Früchte. Im Modellvorhaben „Innenstadt (be)leben!“ blieb es nicht nur beim Dialog: In Zwönitz und Münnerstadt wurden lokale Begegnungsorte in der Innenstadt entwickelt. Demmin und Bönen konzentrierten sich vor allem darauf, städtische Infrastrukturen vorzuhalten, um Pop-up-Angebote in Leerständen oder Fußgängerzonen zu schaffen. Diese Ergebnisse, die im Rahmen eines interkollegialen Coachings erzielt wurden, wären ohne das Programm nicht zustande gekommen. Umso mehr zeigt sich die Notwendigkeit neuer Formate für kommunale Kooperationen für den Typ Kleinstadt.