Innovative Anwendungen von 5G-Campusnetzen und autonome Systeme im Bereich der maritimen Wirtschaft standen im Fokus des Abschlusstreffens des 5G-Forschungsvorhaben 5G-PortVG. Die am Verbundprojekt beteiligten Partner stellten im Rahmen der Veranstaltung Ergebnisse aus drei Jahren Forschung und Entwicklung vor.
Im Zentrum des Projekts standen die Nutzung von 5G für die Echtzeitkommunikation und die Kontrolle von autonomen Fahrzeugen, Drohnen und Robotern in Hafenanlagen. Diese Technologien ermöglichen es, Transportprozesse zu automatisieren und zu optimieren, wodurch Kosten gesenkt und die Sicherheit erhöht werden können. Zu den präsentierten Ergebnissen gehörten Anwendungsfälle, die aufzeigen, wie beispielsweise autonome Kräne und Fahrzeuge mithilfe von 5G in Echtzeit gesteuert werden können, was zu einer reibungsloseren und schnelleren Abfertigung führt.
Das Abschlusstreffen des Projekts 5G-PortVG am 7. November 2024 fand in einer besonderen Umgebung statt: auf dem Selliner See im Reallabor der Tourismusregion Vorpommern-Rügen. Diese maritime Kulisse bot einen passenden Rahmen für die Vorstellung der Ergebnisse der letzten drei Jahre. Im Beisein von Gästen, darunter der Digitalminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Christian Pegel, demonstrierten die Projektpartner an Bord der mit 5G-Technologie ausgestatteten Solarfähre „Sünje“ die Möglichkeiten des Einsatzes der 5G-Technologie in Campus-Netzen für die maritime Wirtschaft. Während der Überfahrt vom Anleger Sellin zum Hafen Baabe stand im Fokus der Veranstaltung, wie das vor Ort installierte 5G-Netzwerk den Einsatz assistenzgestützter Fahrtechnologien unterstützt. Die Live-Demonstrationen und Vorträge zeigten, wie das 5G-Netz in Echtzeit Daten von Sensoren wie LIDAR- und Radar-Systemen verarbeitet und zur Steuerung und Überwachung autonomer Fahrzeuge auf dem Wasser nutzt. Ein besonderes Highlight war dabei die Demonstration der autonomen Fortbewegung des Fährschiffs mit Hilfe der an Bord installierten Sensortechnik, welche dafür sorgt, dass die Fähre ohne den Eingriff des Kapitäns in einem zuvor festgelegten Korridor autonom über den See fährt. Dabei bewegte sich der Fahrhebel des Schiffes wie von Geisterhand allein und die Systeme regelten alle notwendigen Steuermanöver autark.
Nach der Rückkehr an Land stand das vor Ort aufgebaute mobile 5G-Campusnetz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Im Rahmen der Vorträge wurden die essenziellen Parameter des Datenverkehrs sowie die daraus resultierenden Anforderungen an ein solches Campusnetzwerk erörtert. Zudem wurden potenzielle Anwendungsszenarien für transportable Campusnetzwerke skizziert. Im Anschluss wurde an Land das Fahrgast-Informationssystem präsentiert, welches die Grundlage für eine Vielzahl von Mehrwertdiensten für die Fahrgäste bildet. Des Weiteren ermöglicht das System die Bereitstellung von Echtzeitdaten zu Fahrzeiten und Position des Schiffes sowie eine „virtuelle Mitfahrt“ auf der Brücke der Sünje. Zudem kann ein Video-Live-Stream über das 5G-Netz zur Verfügung gestellt werden. Die Rückfahrt bot abschließend noch einen Blick auf das im Projekt Port5G entwickelte autonome Logistiksystem, welches ebenfalls über die Nutzung eines 5G-Campusnetzes eine Flotte von Shuttletransportern zur Lagerverwaltung und Warenlogistik in Hafenanlagen steuern kann.
Über das Projekt: Im Rahmen des Verbundprojekts 5G-PortVG werden in drei Leitprojekten neue, auf 5G-basierte Dienstleistungen und Produkte erprobt, die zukünftig als nutzerzentrierte maritime Assistenz-Systeme dienen sollen. Die Projekte bilden zusammengeführt die Grundlage, um neue Anwendungen im Hafen-Sektor zu ermöglichen. Darüber hinaus zeigen sie Mehrwerte der 5G-Technologie insbesondere im Vergleich zu bestehenden technischen Systemen auf und evaluieren diese. Mit dem Einsatz von 5G-Infrastruktur in Hafenanlagen können die gesamten Logistik-, Transport- und Organisationsprozesse rationaler, effektiver und sicherer gestaltet werden. Das mit Fördermitteln aus dem 5x5G Innovationswettbewerb des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützte Projekt wird von insgesamt sechs Projektpartnern vorangetrieben. Unter der Leitung des Telekommunikationsplanungsunternehmen DEN GmbH arbeitet die aconium GmbH gemeinsam mit der Hochschule Stralsund, der Reederei „Weiße Flotte“, dem Technologiezentrum Witeno GmbH und dem Schiffsausrüster Nautitronix an der Umsetzung des Vorhabens.
Weitere Informationen zum Förderprojekt „5G-PortVG: 5G-Campusnetze in Wirtschaftshäfen“ finden Sie hier.