Die Herausforderungen einer belastbaren und beständigen Dorfentwicklungsstrategie sowie die daraus resultierenden Chancen für den ländlichen Raum standen im Mittelpunkt der Online-Projekttagung „Land.Kultur.MorGEN – Chancen einer nachhaltigen Dorfentwicklung“, die am 30. Januar 2021 von der GEN Deutschland – Netzwerk für Gemeinschaften e. V. durchgeführt wurde.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des vom Bundesumweltamt und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit geförderten Projekts „Leben in zukunftsfähigen Dörfern“ (LzD) statt und beleuchtete neben Aspekten der nachhaltigen Dorfentwicklung auch erfolgreiche Konzepte zur Schaffung einer besseren Daseinsvorsorge und gemeinschaftlichen Identitätsbildung in ländlichen Räumen. Mehr als 100 Teilnehmer informierten sich auf der Online-Tagung zu diesen Themen im Kontext der Digitalisierung, Bildung und Wertschöpfung.
Erster inhaltlicher Programmpunkt des Tages war die Vorstellung konkreter Beispiele für Möglichkeiten einer nachhaltigen und resilienten Festigung von Strukturen in Dorfgemeinschaften. Anhand von drei Fallbeispielen wurden Faktoren für eine nachhaltige und zielgerichtete Dorfentwicklungsstrategie herausgearbeitet. Zentraler Ankerpunkt aller Ansätze bildete dabei die Schaffung einer gemeinsamen Dorfidentität. Über den gemeinschaftlichen Anbau von Streuobstwiesen oder die Gründung einer Schule als Ankerpunkt zu einer darauf aufbauenden ganzheitlichen Dorfentwicklungsstrategie, war allen Beispielen gemein, dass zunächst erst über die initiierende Maßnahme der Bildung eines Gemeinschaftsverständnisses der Dorfbevölkerung, weiterführende und beständige Schritte der Dorf- und Regionalentwicklung folgen konnten.
Nachfolgende Vorträge gingen auf Strategien und Ansätze der Dorfmoderation vor, um gezielt die zuvor in den Fallbeispielen dargestellten Erfolgsfaktoren in Dorfgemeinschaften zu initiieren. Auch wurden Konzepte und Lösungen vorgestellt, welche die Chancen der Digitalisierung im Sinne der Dorf- und Regionalentwicklung angehen. Dazu wurden in einem Pilotprojekt drei Verbandsgemeinden in Rheinland-Pfalz mit einem lokalen Online-Marktplatz ausgestattet, um Gütern vor Ort eine gemeinschaftliche Handelsplattform zu bieten und auf diese Weise den lokalen Handel zu stärken. Aus diesem Pilotprojekt heraus wurden verschiedene weitere Module entwickelt. Darunter die „DorfNews“ ein lokales Onlineportal mit dem Ziel ein Schwarzes Brett für Bürger, Vereine und Verwaltung in Dorfgemeinschaften zu schaffen. Außerdem der „DorfFunk“, eine lokale Kommunikationszentrale auf Basis einer App, die es den Bürgern ermöglicht, in direkten Kontakt mit der Verwaltung, aber auch untereinander, zu treten, um Anliegen, Wünsche und Neuigkeiten miteinander zuteilen.
Die Projekttagung Land.Kultur.MorGEN präsentierte als Online-Veranstaltung einen geeigneten Rahmen, um im weiteren Verlauf in Workshops direkt mit Projektbeteiligten in den Austausch zu treten. So konnten die Herausforderungen interkommunaler Dorfentwicklung im Spannungsfeld divergierender Interessenlagen diskutiert werden. Dazu erörterten die Podiumsteilnehmer unterschiedliche Strategieansätze konsensualer Regionalentwicklungsprozesse.