In sechs Regionen Deutschlands unterstützt die aconium GmbH die Erstellung Regionaler Entwicklungsstrategien für die Umsetzung des LEADER-Programms der Europäischen Union. Ein Überblick zu dieser wichtigen Weichenstellung für die Strukturförderung im ländlichen Raum

LEADER-Strategien zur Förderung von Strukturen in ländlichen Räumen

Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU entwickeln alle Mitgliedstaaten für die Förderperiode ab 2023 einen Nationalen Strategieplan. Neben dem Bereich der Direktzahlungen in der Landwirtschaft, der ersten Säule der GAP, umfasst diese auch die zweite Säule des ELER-Fonds, in welchem ganzheitliche Ansätze zur Förderung des ländlichen Raums und auch abseits der Förderungen der landwirtschaftlichen Produktion umgesetzt werden.

In diesem Bereich ist auch die Gemeinschaftsinitiative LEADER (Akronym für „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“) angesiedelt. Nachdem die aktuelle Förderperiode für das Programm ausläuft, werden derzeit in etwa 300 Regionen für die kommende Periode von 2023 bis 2027 Regionale Entwicklungsstrategien erarbeitet oder bestehende Strategien an den neuen strategischen Rahmen der EU, des Bundes und der Länder ausgerichtet.

Bottom up-Ansatz der Regionalentwicklung mit LEADER

Die tragenden Netzwerke zur Umsetzung des LEADER-Programms sind die Lokalen Aktionsgruppen (LAGn). Diese setzen sich zusammen aus einem breiten, regionalen Bündnis kommunaler Mandatsträger:innen, Wirtschafts- und Sozialpartner:innen, Akteuren aus Vereinen, aus den Bereichen der Kultur und Bildung oder engagierten Privatpersonen. Mit den LEADER-Strategien, die durch die LAGn zu erarbeiten sind, reagieren diese auf regionspezifische Bedarfe und Entwicklungspotenziale.

Die LAGn sind demnach unmittelbar bzw. „vor Ort“ mit der Umsetzung des LEADER-Programms befasst – und treffen auf Grundlage ihrer LEADER-Strategien Entscheidungen zur Förderung lokaler Projekte in ihrem Aktionsgebiet. Auf Grundlage der LEADER-Strategien werden diese von den Ländern als solche (LEADER-Regionen) anerkannt. Zentrales Strukturmerkmal ist vor allem ihr ländlicher Charakter. So sind Ballungsräume – häufig auch schon die Zentren von Kleinstädten – nicht Teil der Förderkulisse.

aconium in sechs Regionen an der Strategieentwicklung beteiligt

Ob zur Schaffung lebendiger Dörfer, zur Pflege des kulturellen Erbes oder zur Unterstützung kleiner regionaler Erzeuger – die Ziele der LEADER-Förderung sind ebenso vielfältig wie die Regionen, ihre Akteure und die Ideen für eine zukunftsfähige Gestaltung des ländlichen Raums:

  • Flechtinger Höhenzug und Drömling: Das kulturelle Erbe, die Erhaltung von Naturräumen und eine ganzheitliche Siedlungsentwicklung – diesen Schwerpunkten widmet sich die LAG in der Börde-Region (Sachsen-Anhalt).
  • Havelland: Die LAG Havelland (Brandenburg) will strukturelle Unterschiede zwischen dem strukturstärkeren und dem strukturschwächeren Teil der Region verringern. Die regionale Identität, Kultur und die Unterstützung des Ehrenamts sind zentrale Themen, denen sich die LAG in ihrer Strategie widmet.
  • Kassel-Land: Die Entwicklung einer gemeinsamen Identität von und für die Region, ebenso wie die Stärkung der regionstypischen Natur- und Kulturlandschaften und wirtschaftlichen Strukturen sind Aspekte der strategischen Schwerpunkte, die derzeit durch die LAG Kassel-Land (Hessen) erarbeitet werden.
  • Ostprignitz-Ruppin: Wie Bürger:innen von der Energiewende profitieren können, ist einer der Schwerpunkte, denen sich die LAG Ostprignitz-Ruppin (Brandenburg) in ihrer Regionalen Entwicklungsstrategie widmet. Die Einbindung junger Menschen in die Entwicklungsprozesse vor Ort ist ein weiteres prägendes Ziel der neuen Strategie.
  • Spree-Neiße-Land: In ihrer Regionalen Entwicklungsstrategie sucht die LAG Spree-Neiße Land Antworten auf die Bewältigung des demographischen Wandels und zur zukunftsfähigen Gestaltung des Strukturwandels nach dem bevorstehenden Ausstieg aus der Braunkohleförderung.
  • Westliche Altmark: Aktivtourismus und die Entwicklung zukunftsfähiger Orte sind eines der ersten diskutierten Themen, denen sich die LAG in der Westlichen Altmark (Sachsen-Anhalt) in ihrer Strategie widmet.

Strategien bis zur Sommerpause

In den genannten Regionen ist die aconium GmbH derzeit beauftragt, die LAGen bei der Erstellung ihrer Entwicklungsstrategien für die LEADER-Förderperiode 2023-27 zu unterstützen. Schon bis zum Sommer sollen die meisten LEADER-Strategien in den Regionen vorgelegt werden.

Die aconium moderiert in allen Regionen den gesamten Entwicklungsprozess der Strategien – von der Konzeption bis hin zu ihrer redaktionellen Erstellung. Die Prozessbegleitung umfasst die Bestandsaufnahme zu den Entwicklungsbedarfen und -potenzialen, die strategische Beratung sowie die konzeptionelle und praktische Umsetzung der Beteiligungsprozesse.

Einen Überblick zu diesen und weiteren Projekten im Bereich der Regionalentwicklung gibt es hier.