Orientierung schaffen in einem komplexen Wandel

Wärme ist ein Grundbedürfnis und gleichzeitig ein zentraler Faktor für das Gelingen der Energiewende. Mehr als die Hälfte des deutschen Energieverbrauchs entfällt auf die Wärmeerzeugung. Damit stehen Kommunen vor der Aufgabe, ihre Wärmeversorgung effizienter, unabhängiger und klimaneutral zu gestalten.

Bis 2045 sollen Wärmeversorgung und Energieverbrauch klimaneutral sein. Diese Vorgabe erzeugt einen strukturellen Druck, der weit über technische Fragen hinausreicht und Kommunen zwingt, Finanzierung, Organisation und Akteursrollen neu zu denken.

Das ist keine abstrakte Vision – es betrifft jedes Dorf, jede Kommune, jedes Quartier. Die entscheidende Frage verschiebt sich daher von der technischen Machbarkeit zur politischen und finanziellen Umsetzbarkeit.

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„Wir müssen die Wärmewende nicht neu erfinden, wir müssen sie finanzierbar machen.“
Maxi Kussatz, Senior Investmentberaterin Infrastrukturprojekte bei aconium

Die kommunale Wärmeplanung ist ein notwendiger Schritt, aber kein Selbstläufer. Sie schafft Transparenz über Potenziale, Technologien und Pfade. Sie ersetzt jedoch nicht die strukturelle Arbeit, die notwendig ist, um aus einem Szenario ein handlungsfähiges Vorhaben zu formen.

Damit die Wärmewende wirkliche Dynamik entwickelt, reicht es nicht, technische Optionen zu benennen. Es braucht Modelle, die politische, wirtschaftliche und soziale Realitäten integrieren und zuverlässig tragfähig bleiben. Erst dadurch entsteht eine Landkarte, die nicht nur zeigt, wo man hinwill, sondern wie man dort tatsächlich ankommt.

Die strukturelle Herausforderung: Projekte benötigen ein tragfähiges Fundament

Viele Kommunen verfügen über ausgearbeitete Wärmepläne, aber es fehlen die Voraussetzungen, um sie in investierbare Projekte zu überführen. Der Engpass liegt selten im technischen Konzept, sondern in der Fähigkeit, aus Planung und politischem Willen eine finanzielle und organisatorische Struktur zu entwickeln.

Ein Wärmenetz wird erst dann realisierbar, wenn klare Verantwortlichkeiten, belastbare Einnahmemodelle und eine faire Risikoverteilung vorliegen. Ohne diese Elemente entstehen weder Vertrauen bei Investoren noch Entscheidungsfähigkeit in politischen Gremien.

aconium beobachtet in der Praxis, dass Kommunen vor allem folgende Fragen beschäftigen:

  • Wie lässt sich ein tragfähiges Einnahmemodell definieren.
  • Wie viel Steuerung braucht die Kommune, wie viel Flexibilität braucht das Projekt.
  • Wie gelingt Beteiligung, ohne Entscheidungsprozesse zu blockieren.
  • Welche Rolle können lokale Unternehmen, Energieversorger und Bürgerinnen und Bürger übernehmen.

Die Wärmewende erfordert daher nicht nur technische Kompetenz, sondern strukturelle Gestaltungskraft.