Deutschland erlebt immer häufiger Perioden von Trockenheit und Dürre. Zwar bestehen regionale Unterschiede, doch bereits jeder zweite Landkreis ist Stand 2025 von Wasserknappheit betroffen.1 Laut dem Deutschen Wetterdienst waren die Monate Februar bis April 2025 so trocken wie seit 1931 nicht mehr. Auch wenn der Sommer 2025 keinen Hitzerekord aufstellte2, fielen die Monate April bis Juni überdurchschnittlich trocken aus.3

Diese Entwicklung wirkt sich auf Vegetation, Landwirtschaft und Grundwasserneubildung aus und stellt Regionen vor neue planerische und organisatorische Aufgaben. Um die Resilienz gegenüber Wasserknappheit zu stärken, braucht es Lösungen, die ökologische, technische und politische Dimensionen zusammenführen.

WATERGRID setzt genau hier an. Das europäische Projekt entwickelt ein neuartiges Konzept für die intelligente Vernetzung und Verteilung von Wasserressourcen. Das Ziel ist ein ganzheitliches, digital gestütztes Wassermanagement, das naturbasierte Lösungen mit Daten und Governance-Instrumenten verbindet und so die lokale Wasserverfügbarkeit erhöht.

Ein integrierter Ansatz

WATERGRID untersucht naturbasierte Lösungen in verschiedenen europäischen Klimaräumen. Die Ergebnisse fließen in Standards und Protokolle für Konzeption, Betrieb und Wartung von Smart-Water-Grids ein. An mehreren Demonstrationsstandorten werden innovative Maßnahmen umgesetzt, die Wasser zurückhalten, speichern, reinigen und wieder nutzbar machen. So entsteht ein Baukasten, der sich an unterschiedliche hydrologische und regionale Bedingungen anpassen lässt.

Digitalisierung und Monitoring

Ein zentrales Element ist eine digitale Plattform, die Daten aus den Smart-Water-Grids in Echtzeit erfasst, visualisiert und für Forschung, Verwaltung und Praxis nutzbar macht. Ergänzend stellt WATERGRID ein Toolkit mit Geschäftsmodellen und Governance-Bausteinen sowie eine Design-Anwendung bereit, die die Planung, Implementierung und Wartung neuer naturbasierter Lösungen unterstützt.

Politische Verankerung und Skalierung

Damit der Ansatz dauerhaft Wirkung entfaltet, erarbeitet das Projekt Policy-Briefs für Entscheidungsebenen in Europa. Validierungsstandorte prüfen die Übertragbarkeit der entwickelten Lösungen, sodass das Konzept europaweit angewendet werden kann und Kommunen konkrete Orientierung für ihre Wasserstrategie erhalten.

Die Rolle von aconium

Das Projekt wird im EU-Programm Horizon Europe gefördert, welches zum Aufbau einer wissens- und innovationsgestützten Gesellschaft und wettbewerbsfähigen Wirtschaft beiträgt. Leadpartner ist das Westcountry Rivers Trust aus dem Vereinigten Königreich. Die aconium GmbH übernimmt im Projekt eine zentrale Rolle. Sie betreut den Validierungsstandort Schweriner Seenland, führt Recherchen und Datenerhebungen durch und koordiniert das Stakeholder-Management. Darüber hinaus verantwortet aconium das umfassende Datenmanagement, bereitet Informationen qualitätsgesichert für die digitale Plattform auf und gestaltet Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Mit dieser Kombination aus Daten-, Organisations- und Dialogkompetenz leistet aconium einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung und Verbreitung des Smart-Water-Grid-Ansatzes in Europa.

Wirkung und Ausblick

WATERGRID zeigt, wie naturbasierte Maßnahmen und digitale Technologien gemeinsam wirken können. Kommunen erhalten belastbare Entscheidungsgrundlagen, Planungsprozesse werden transparenter und die Wasserversorgung wird widerstandsfähiger gegenüber Trockenperioden. So entsteht Schritt für Schritt eine nachhaltige, effiziente und klimaresiliente Wasserzukunft.