Es war wieder so weit: Die ANGA COM 2025 startete zum 25. Mal in Köln. Europas führende Kongressmesse für Breitband, Fernsehen und Online zog erneut ein internationales Publikum an. Hier trafen sich Netzbetreiber, Ausrüster und Inhalteanbieter zu allen Fragen der Breitband- und Mediendistribution – und mittendrin: aconium.
Feierlich eröffneten Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, und Thomas Braun, Präsident der ANGA Breitband e.V., die Veranstaltung. In seiner Keynote legte der Ministerpräsident den Fokus auf den Standort Nordrhein-Westfalen: Dieser solle Europas führende Digitalregion werden. Die Grundlage hierfür sei die Breitbandtechnologie, da sie die digitale Teilhabe der Bürger:innen fördere und ein Baustein für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des Landes sei. Darüber hinaus thematisierte er die Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI): Ihr gegenüber herrsche in der Gesellschaft und Politik eine gewisse Zurückhaltung. Umso wichtiger sei es, die Chancen der Technologie zu verstehen. Ein Beispiel hierfür sei die Krebsforschung, in der KI mögliche Erkrankungen zuverlässig früher erkennt als der Mensch. Diese Best Cases seien entscheidend, um die Akzeptanz und Begeisterung für KI zu fördern.
Bereits zum Auftakt zeigte aconium seine fachliche Expertise: Widar Wendt, moderierte eine englischsprachige Vortragsreihe mit dem Thema „FTTH: Fast Lane to Homes Activated“. Diskutiert wurde, wie die Lücke zwischen passiver Glasfaser-Infrastruktur („Homes Passed“) und tatsächlich genutzten Anschlüssen („Homes Activated“) effizient geschlossen werden kann. „FTTH: Fast Lane to Homes Activated“. Die Impulse drehten sich um die auf der Messe heiß diskutierte Frage, wie sich die Brücke zwischen Homes Passed und Homes Activated schließen lässt: mit MicroDucts-Lösungen für Mehrfamilienhäuser oder Homes Passed + als kosteneffizientem Weg zu aktivgestalteten Glasfaseranschlüssen sowie durch die Automatisierung und Vereinfachung von FTTH Field Testing. Die Teilnehmenden waren sich einig: Es braucht intelligente technische Lösungen in Kombination mit fachlichem Know-how, um den Business Case zu sichern.
Infrastrukturgipfel: NE4 als Flaschenhals des Glasfaserausbaus
Am dritten Veranstaltungstag rückte der operative Inhausausbau in den Fokus: Wie beschleunigen wir den Ausbau der Netzebene 4 (NE4)? – so lautete die Leitfrage des Infrastrukturgipfels.
Tim Brauckmüller, Geschäftsführer der aconium GmbH, diskutierte dazu mit Stefan Hermes (KomMITT-Ratingen GmbH), Gerhard Mack (metrofibre GmbH), Maximilian Oertle (M-net Telekommunikations GmbH) und Gregor Vincentz (OXG Glasfaser GmbH). Die Moderation übernahm Widar Wendt, Pressesprecher der aconium GmbH, der mit einer Keynote zur aktuellen Markterhebung Netzebene 4 einführte – eine Studie, die aconium 2024 im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr durchgeführt hat.
Die Zahlen sind deutlich: Trotz hoher Verfügbarkeit liegt die Take-up-Rate für Glasfaseranschlüsse in der NE4 bei nur 24 Prozent. Die Gründe dafür wurden in der Diskussion beleuchtet – von mangelnder Standardisierung über komplexe Abstimmungsprozesse bis hin zu fehlenden Fachkräften und wirtschaftlichen Unsicherheiten in der Refinanzierung. Insbesondere der Interessensausgleich zwischen Eigentümer:innen, Netzbetreibern und Wohnungswirtschaft wurde als zentrale Herausforderung benannt.
Ein zentrales Ergebnis: Frühzeitige, transparente Kommunikation mit allen Stakeholdern ist essenziell, um den Business Case abzusichern und den Ausbau planungssicher umzusetzen. Glasfaser müsse stärker als Wertfaktor für Immobilien positioniert werden – so der gemeinsame Appell der Diskussionsteilnehmenden.
Erfahrungen im Infrastrukturausbau geteilt: Kommunales Zukunftsforum
Mit dem „Kommunalen Zukunftsforum @ ANGA COM“ am 5. Juni 2025 bot aconium in Kooperation mit ANGA COM und dem VATM eine exklusive Plattform für Austausch, Orientierung und praxisnahe Impulse – speziell für kommunale Entscheider:innen, die den Breitband- und Medieninfrastrukturausbau zukunftssicher vorantreiben wollen.
Im Mittelpunkt standen aktuelle Herausforderungen und konkrete Handlungsoptionen für Städte und Gemeinden. Wie lassen sich komplexe Ausbauprojekte effizient steuern? Welche rechtlichen, technischen und organisatorischen Hebel stehen Kommunen zur Verfügung? Und wie kann digitale Infrastruktur als Grundlage für nachhaltige kommunale Entwicklung dienen? Diese und weitere Fragen rahmten das vielseitige Programm des Zukunftsforums.
In einer ausführlichen Paneldiskussion wurden strukturelle Engpässe beim Glasfaserausbau identifiziert – etwa der Fachkräftemangel, bürokratische Hürden sowie Koordinierungsdefizite zwischen öffentlichen und privaten Akteuren.
Simone Roth (Breitband Main-Kinzig GmbH), Ralph Sonnenschein (Deutscher Städte- und Gemeindebund), Ellen Greifeneder (aconium GmbH) und Dr. Klaus Ritgen (Deutscher Landkreistag) diskutierten gemeinsam praxisnahe Ansätze, um kommunale Infrastrukturen effizienter, kooperativer und resilienter zu gestalten. Besonders betont wurde dabei die Rolle digitaler Werkzeuge wie GIS-gestützte Planungstools, die Planungssicherheit und Transparenz erhöhen.
Praxisbeispiele, unter anderem aus dem Landkreis Cham und dem Landkreis Lörrach, zeigten eindrucksvoll, wie durch den frühzeitigen Einsatz digitaler Instrumente und interkommunale Kooperationen Ausbauvorhaben deutlich effizienter und ressourcenschonender umgesetzt werden können.
Die ANGA COM 2025 machte erneut deutlich: Erfolgreicher Glasfaserausbau erfordert ein abgestimmtes Vorgehen zwischen Politik, Wirtschaft und Kommunen sowie den frühzeitigen Einsatz digitaler und technischer Innovationen.
Mit diesen Erfahrungen im Gepäck verabschieden wir uns von der ANGA COM 2025 – und sind gespannt darauf, sie in den nächsten Projekten einzusetzen.