Der hessische Landkreis Fulda im Nordosten des Rhein-Main-Gebiets konnte im vergangenen Jahr mithilfe des Bundesförderprogramms für den Breitbandausbau des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) maßgeblich in seine Zukunft investieren. Für eine langfristige Sicherung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der 23 Gemeinden ist eine Versorgung mit schnellem Breitbandzugang notwendig. Hierfür erhielt der Landkreis mit seinen über 220.000 Einwohnern insgesamt rund 10, 1 Millionen Euro Förderung aus dem Bundesförderprogramm Breitband des BMVI.

Der Ausbau des Breitbandnetzes im Landkreis Fulda befindet sich derzeit auf der Zielgeraden. Nach dem Spatenstich am 10. März 2017 erfolgte der Ausbau im Rahmen eines Wirtschaftlichkeitslückenmodells in 18 Ausbauclustern. In dem kurz vor Abschluss stehenden Projekt wurden 150 Kilometer Tiefbauarbeiten durchgeführt und 245 Kilometer Leerrohr sowie 572 Kilometer Glasfaserkabel verlegt.

Mithilfe der Förderung durch das BMVI werden im Landkreis Fulda 10.500 Haushalte, über eintausend Unternehmen und insgesamt 68 Schulen an das Highspeed Internet angeschlossen. Außerdem profitieren die sechs Kommunalverwaltungen Ebersburg, Ehrenberg, Gersfeld, Nüsttal, Rasdorf und Tann/Rhön sowie Krankenhäuser und Gemeinschaftseinrichtungen vom Ausbau des Breitbandnetzes.

Im Rahmen der Bundesförderung setzte der Landkreis einen besonderen Schwerpunkt auf den Anschluss von Gewerbegebieten, sodass den in der Region Fulda ansässigen Gewerbetreibenden nun schnellere Datenübertragungsraten zur Verfügung stehen. In Zukunft können diese Bandbreiten bis zu 1 GBit/s symmetrisch erhalten.

Vom Breitbandausbau im Landkreis Fulda wird in diesem Jahr auch das in Tann (Rhön) ansässige Handwerksunternehmen SIMONMETALL GmbH & Co. KG profitieren. Der Familienbetrieb fertigt in der östlich von Fulda gelegenen Stadt seit 1919 individuelle und hochwertige Treppen- und Balkonanlagen, Geländer, Überdachungen, Vordächer, Carports, Zäune und Toranlagen. Individualität und Maßanfertigungen stehen hier im Vordergrund, sodass auch die Fertigung von Hochbeeten und Kunstwerken zum Portfolio des Unternehmens gehören. Das Team entwickelt gemeinsam mit den Kunden Einzelstücke beispielsweise aus Stahl, Edelstahl, Aluminium oder Glas.

Geschäftsführer Christian Simon erklärt, dass digitale Anwendungen mittlerweile ein selbstverständlicher Teil des Arbeitsalltags der über 30 Mitarbeiter sind: „Ohne Computer wäre der Arbeitsprozess heute nicht mehr denkbar.“ Technische Zeichnungen werden digital erstellt, Materialien online erworben und mithilfe des Smartphones wird der Fortschritt auf der Baustelle für den Kunden und das Archiv schnell und einfach dokumentiert. Wearables und Smart Glasses, welche derzeit in vielen industriellen Bereichen Anwendung finden, um Arbeitsprozesse zu erleichtern, sind für die Einzelstücke der SIMONMETALL nur bedingt einsetzbar. Das Unternehmen investiert daher in erster Linie in eigene Server, PCs, Smartphones, Software und vor allem in die Sicherheit der IT.

Durch den bevorstehenden Anschluss an das Highspeed-Internet in Fulda wird die SIMONMETALL insbesondere bezüglich des täglich anfallenden Datentransfers profitieren. Mit einer leistungsstarken Internetverbindung sind höhere Upload-Geschwindigkeiten möglich und das Unternehmen wird zukünftig die sichere und unterbrechungsfreie IP-Telefonie nutzen.

Christian Simon ist zuversichtlich bezüglich der Zukunft des Unternehmensstandortes im Landkreis Fulda mit dem er eine hohe Lebensqualität und mehr Freiheiten verbindet: „Die Wirtschaftsregion Fulda wird sich noch mehr vergrößern, sodass der Mittelstand und auch das Handwerk noch stärker vertreten sein werden und damit den interessanten Wirtschaftsstandort bereichern.“

Die Rhön ist für den einheimischen und internationalen Tourismus als staatlich anerkannter Luftkurort von Bedeutung. Daher war das Interesse groß, passende Lösungen für den Anschluss an das Highspeed-Internet zu finden, denn für das etwa 1.500 Quadratkilometer große bergige Gelände sind besondere Verlegemethoden zu beachten. Die für die Glasfaserkabel notwendigen Leerrohre wurden nun unter anderem mit dem Spülbohrverfahren verlegt. Mit dieser umweltschonenden Methode wird nur die Oberfläche zwischen Start- und Zielgrube in Anspruch genommen. Weitere Grabungen können so vermieden werden, sodass großflächige Absperrungen entfallen. Aufgrund dieser Verlegemethode in dem anspruchsvollen Gelände des Mittelgebirges können die Unternehmen und Bewohner in Tann (Rhön) schon in naher Zukunft das Breitbandnetz vor Ort nutzen.


Foto oben: Firmengebäude SIMONMETALL GmbH & Co. KG.
Fotocredit: Leonhard Feuerstein.
Erstes Foto unten: Von links nach rechts: Berthold Vogt (Ortsvorsteher), Christof Erb (Kreiskoordinator Breitbandausbau), Günther Frenz (für die aconium GmbH als Projektträger des Bundesförderprogramms Breitband), Michael Brand (MdB), Marion Frohnapfel (Bürgermeisterin Gemeinde Nüsttal), Landrat Bernd Woide, Herr Bothe (Vertreter Telekommunikationsunternehmen), Georg Matzner (Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung) beim symbolischen Spatenstich.
Fotocredit: aconium GmbH / Florian Schuh.
Zweites Foto unten: Yvonne Simon mit Ehemann Christian Simon, Geschäftsführer bei SIMONMETALL, Tann (Rhön), 07.03.15.
Fotocredit: Tim Wegner.