Die digitale Vernetzung der Zukunft nimmt Gestalt an. Mit der kürzlich veröffentlichten Version 2.0 des Whitepapers „European Vision for the 6G Network Ecosystem“ legt die 6G Infrastructure Association (6G-IA) eine wegweisende Strategie für den Aufbau eines europäischen 6G-Ökosystems bis 2030 vor. Als eine der zentralen Akteure neben der Europäischen Kommission (KOM) und dem Smart Networks and Services Joint Undertaking (SNS JU) gestaltet die 6G-IA aktiv die Entwicklung neuer Standards und Technologien für die Mobilfunkinfrastruktur der nächsten Generation.
Das Whitepaper beschreibt den Weg zu einer leistungsfähigen und nachhaltigen 6G-Technologie, die weit über die Möglichkeiten aktueller 5G-Netze hinausgeht. Es betrachtet sowohl technologische Innovationen als auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen und setzt damit einen klaren Fokus auf eine zukunftssichere digitale Infrastruktur.
Europas Rolle in der globalen 6G-Entwicklung
Während weltweit an der nächsten Mobilfunkgeneration geforscht wird, positioniert sich Europa mit eigenen Initiativen. Ein zentraler Baustein ist das aus Horizon Europe Mitteln geförderte Hexa-X-II-Projekt, das Europa als Vorreiter in der Entwicklung sicherer und nachhaltiger 6G-Netzwerke etablieren soll. Dabei steht die enge Verzahnung von Technologie, Energieeffizienz, KI-Integration und globaler Konnektivität im Fokus, um eine Infrastruktur zu schaffen, die leistungsstark, umweltfreundlich und datenschutzkonform ist.
Innovative Anwendungsfälle und Leistungsziele
Das Whitepaper zeigt praxisnahe Anwendungsbereiche, in denen 6G neue Maßstäbe setzen wird. Dazu gehören immersive Technologien wie Virtual und Augmented Reality, die durch extrem niedrige Latenzzeiten und hohe Datenraten revolutioniert werden. Digitale Zwillinge werden immer präziser und ermöglichen Echtzeit-Simulationen für industrielle und städtische Anwendungen. Ein weiteres zukunftsweisendes Feld ist die kollaborative Robotik, die eine vernetzte Zusammenarbeit zwischen Maschinen, Sensoren und Menschen in Echtzeit ermöglicht.
Um diese Anwendungen zu unterstützen, definiert das Whitepaper klare Leistungsindikatoren, darunter höhere Datenraten, geringere Latenzen und verbesserte Netzstabilität. Auch die Migration von 5G zu 6G und die effiziente Nutzung des verfügbaren Spektrums sind zentrale Herausforderungen.
Nächste Schritte auf dem Weg zu 6G
Bis 2025 plant die International Telecommunication Union (ITU), erste globale Standards für 6G festzulegen, die als Grundlage für zukünftige Entwicklungen dienen. Parallel dazu arbeitet die EU an harmonisierten regulatorischen Rahmenbedingungen, die Interoperabilität und Sicherheitsanforderungen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Cybersicherheit definieren. Auch wirtschaftliche Aspekte spielen eine zentrale Rolle, da neue Investitions- und Geschäftsmodelle benötigt werden, um die zukünftige Infrastruktur nachhaltig in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen zu etablieren.
Ein entscheidender Faktor bleibt die Frequenzpolitik, da die Identifikation und Zuweisung neuer Spektrumsbereiche maßgeblich für die Umsetzung von 6G ist. Die 6G-IA unterstützt diesen Prozess aktiv und sorgt dafür, dass europäische Interessen in internationalen Standardisierungs- und Regulierungsprozessen berücksichtigt werden.
Mit der Veröffentlichung der Version 2.0 des Whitepapers legt die 6G-IA eine fundierte Grundlage für die Weiterentwicklung des neuen 6G-Mobilfunkstandard und zeigt auf, wie Europa eine führende Rolle im globalen 6G-Wettbewerb einnehmen kann.
Die vollständige Publikation finden Sie hier: https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/policies/6g