Die aconium GmbH richtete am 13.02.2018 einen Governmental Day Workshop zum Thema Bekämpfung der digitalen Kluft im ländlichen Raum mit mehr als 100 Teilnehmern aus.

Die Veranstaltung war Teil der FTTH Conference in Valencia, Spanien. Unter den mehr als 100 Teilnehmern waren vor allem Vertreter nationaler, regionaler und lokaler Verwaltungen aus den Europäischen Mitgliedsstaaten. Dazu kamen zahlreiche Akteure aus der Privatwirtschaft und von Universitäten.

Vorträge

Ausgangspunkt war eine Keynote zu aktuellen Entwicklungen von Fördermöglichkeiten und technologischen Bedingungen in der EU. Carlota Reyners Fontana, Leiterin der Abteilung Investitionen in Netzwerke mit hoher Kapazität“ der Generaldirektion Kommunikationsnetzwerke, Inhalte und Technologien der Europäische Kommission, ging darin zudem auf politische Rahmenbedingungen und EU-Initiativen für einen zügigen europaweiten Breitbandausbau und die Erreichung der Ziele der Gigabitgesellschaft ein.

Im Mittelpunkt des Workshops standen Konzepte zur Überwindung der digitalen Spaltung im ländlichen Raum. Vier Best Practice-Beispiele aus Italien, England, Schweden und Deutschland – Finalisten und Gewinner der European Broadband Awards 2017 – sowie das Beispiel Guifi.net aus Spanien zeigten, welche Digitalstrategien und Lösungsansätze für die Entwicklung ländlicher Regionen hilfreich sein können.

Aus einer transnationalen Perspektive beleuchtete Peyman Khodabakhsh, Projektmanager aconium GmbH, die Digitalisierung des ländlichen Raums. Er stellte das Projekt CORA vor, bei dem insgesamt 18 Partner aus 7 EU-Staaten ihre Erfahrungen mit digitaler Infrastruktur, digitaler Verwaltung (E-Government) und digitalen Dienstleistungen austauschen, Herausforderungen identifizieren und zu Lösungen kommen.

Interaktive „Multilogues“

Abschließend hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit in „Multilogues“ Perspektiven und Ideen zur Erschließung ländlicher Räume mit Breitband auszutauschen. In diesem erstmals durchgeführten interaktiven Teil des Workshops konnten zunächst die größten Herausforderungen für den Breitbandausbau in Europa identifiziert werden. Unter anderem standen kulturelle und geografische Unterschiede zwischen Stadt und Land, digitale Kompetenzen älterer Menschen sowie der Zugang und die Nutzung von Technologien zur Diskussion. Die Teilnehmer erarbeiteten dazu Lösungsansätze, die sich in drei Bereiche gliedern lassen:

 

Einbezug aller Akteure

  • Kooperation mit allen Versorgungsunternehmen
  • Die lokale Verwaltung einbinden.
  • Kompetenzförderung unter der Perspektive lebenslangen Lernens, um niemanden zurückzulassen
  • Langzeitperspektive einnehmen

Kommunikation und die Berücksichtigung regionaler Spezifika

  • Die lokalen Besonderheiten und Bedürfnisse kennen, denn der Fokus auf das Regionale spielt eine entscheidende Rolle bei der digitalen Entwicklung.
  • Der Bevölkerung nachvollziehbar vermitteln, warum Internet und Digitalisierung wichtige Entwicklungen sind und welche Bedeutung sie im Einzelnen haben.
  • Bei der Umsetzung ist zunächst eine Konzentration auf Tourismus, öffentliche Plätze und lokale Unternehmen sinnvoll, um der Bevölkerung zu zeigen, was digital möglich ist und welche Vorteile die Digitalisierung bietet.
  • Vorsicht und Flexibilität bei der Regulierung walten lassen, um den Mitgliedstaaten und Regionen Raum zur Entfaltung zu geben. Hier ist die Teilhabe lokaler Gemeinschaften an den Entscheidungsprozessen von großer Bedeutung.

Ökonomische Maßnahmen

  • Versorgungsunternehmen sollten den bereits existierenden Kundenstamm nutzen und darüber neue Angebote lancieren, um ihre Geschäftsmodelle zu erweitern.
  • Steuervergünstigungen fördern.
  • Innovative Ideen und Lösungen bei Banken und Investoren präsentieren.
  • Neue Geschäftsmodelle entwickeln.

Der zum mittlerweile fünften Mal durchgeführte „Governmental Day“ Workshop der aconium GmbH erwies sich abermals als fruchtbare Plattform für alle am Breitbandausbau in Europa beteiligten Akteure. Besonders die „Multilogues“ zeigten, wie unterschiedlich die Herausforderungen der Digitalisierung sein können und welche Lösungsvarianten es – abhängig von der konkreten regionalen Situation – jeweils geben kann. Eine Fortsetzung ist geplant.

Präsentationen zum Download (PDF)


Foto oben, l-r: Tony Shortall, Geschäftsführer TELAGE und Moderator des aconium Governmental Day Workshop, Peyman Khodabakhsh, Projektmanager aconium GmbH, Carlota Reyners Fontana, Leiterin der Abteilung „Investitionen in Netzwerke mit hoher Kapazität“ der Generaldirektion Kommunikationsnetzwerke, Inhalte und Technologien der Europäische Kommission, Steven Eke, Colchester Business Broadband UK, Johannes Feldmann, COO aconium GmbH, Francesco Berni, Coviolo Wireless, Italien, Heinz-Peter Labonte, Lauchhammer Brandenburg, Christian Zieske, Senior Projektmanager aconium GmbH auf dem aconium Governmental Day Workshop auf der FTTH Conference in Valencia am 13.02.2018.
Fotocredits: aconium GmbH