Mobile Nutzung weiter auf dem Vormarsch – Digitalkompetenzen ausbaufähig

Der Digitalisierungsgrad der Deutschen liegt weiterhin bei 51 Punkten (von 100 möglichen Punkten). Die Altersgruppen von 14 – 49 Jahren sind bereits fast komplett online, sodass es bei der Internetnutzung kaum Zuwachs gibt. Die Internetnutzung erfolgt aber zunehmend mobil (Anstieg der Nutzung des mobilen Internets um 5 % auf 59 %). Insgesamt steigt der Index im Bereich Zugang um 6 Punkte auf 65 an. Die Index-Werte der Dimensionen Offenheit und Kompetenz sinken dagegen leicht um 4 bis 5 Punkte ab auf 49 und 44 Punkte. Das heißt, auch in diesem Jahr hält die Gesellschaft gerade so mit den steigenden Anforderungen der Digitalisierung mit, fühlt sich aber anscheinend den Herausforderungen immer weniger gewachsen. Dies bestätigt auch der Blick auf das Kapitel zum Schwerpunktthema Digitalkompetenzen. Diese wurden in den Bereichen Datenverarbeitung, Kommunikation, Erstellung von Inhalten, Sicherheit und Problemlösung erhoben. Im Ergebnis steht die Bevölkerung den Entwicklungen mit durchwachsenen Basiskenntnissen gegenüber. Nur ca. ein Drittel der Befragten schätzt beispielsweise die eigene Kompetenz bei der Erstellung von Inhalten in sozialen Netzwerken als hoch ein. 47 % fühlen sich nicht in der Lage eine Online-Überweisung zu tätigen. Ebenfalls zeigt sich eine Segmentierung in der Gesellschaft bei der Einordnung in verschiedene Nutzergruppen auf Grundlage der Ergebnisse des Indexes. 26 % der Bevölkerung werden hier als digital abseits stehende Skeptiker (immerhin ca. 18 Mio Menschen) eingruppiert, die digitale Angebote kaum nutzen und auch kaum Kompetenzen besitzen. Investitionen in systemische Förderung digitaler Bildung sind daher für die Stärkung der digitalen Gesellschaft künftig unerlässlich.

Schulische Weiterbildungen erfreuen sich großer Beliebtheit

Die Sonderstudie Schule Digital eröffnet einen genaueren Blick auf die heranwachsende Generation und betrachtet deren Lehr-, Lern- und Lebenswelt in Hinblick auf den Status Quo der digitalen Bildung an weiterführenden Schulen. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf der Infrastrukturausstattung, sondern auf digitalen Kompetenzen, Aus- und Weiterbildungsprozessen und der Einbindung digitaler Bildung in den Schulalltag. Befragt wurden insgesamt über 3600 Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern via Online-Befragung in einem Zeitraum von August bis September 2016. Die bisher schon oft angenommene Diskrepanz zwischen der Lehrwelt an Schulen und der Lern- und Lebenswelt junger Menschen bestätigt sich auch hier. An bis zu einem Drittel der Schulen dürfen Smartphones noch immer nicht verwendet werden. Als größte Hürden für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht wurden von den Lehrkräften die mangelhafte Geräteausstattung (73 %), die ungewisse Rechtslage (64 %) und fehlende IT-Kenntnisse 62 %) identifiziert. Weiterbildungsangebote der Schule oder des Schulträgers nutzen 30 % der Lehrkräfte. Schulen mit digitalem Schwerpunkt forcieren dabei entsprechende Weiterbildungen. Außerschulische Weiterbildungen werden nur in geringem Maß wahrgenommen. Nur eine von fünf Lehrkräften nutzt solche Möglichkeiten. Bei der Erhebung zu digitalen Kompetenzen werden Befunde des Digital-Index bestätigt. Die Vermittlung von digitalen Kompetenzen ist dringend notwendig. Beispielsweise verlassen sich knapp zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler bei der Recherche über Suchmaschinen auf die Treffer der ersten Seite.

Schulen mit digitalem Schwerpunkt klar im Vorteil

Das Bildungsdreieck von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern steht insgesamt der Integration digitaler Medien als grundlegenden Bestandteil aller Schulfächer positiv gegenüber. Fast drei Viertel der befragten Lehrkräfte sowie Eltern und mehr als zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler wollen dies. Als Handlungsempfehlungen für die sinnvolle Implementierung digitaler Bildung leitet die Studie folgende Punkte ab: 1) Verbesserung der IT-Ausstattung sowie IT-Konzepte und reibungsloser technischer Support; 2) verpflichtende, regelmäßige und kompetenzorientierte Weiterbildungen für Lehrkräfte; 3) verbindliche Integration medienbezogener Inhalte und Kompetenzen in die Lehr- und Bildungspläne aller Unterrichtsfächer. Dass diese Ansätze Wirkung erzielen würden, belegt der Vergleich zwischen Schulen mit digitalem Schwerpunkt und Schulen ohne diesen. Es zeigen sich hier deutliche Unterschiede zugunsten der Schulen mit digitalem Schwerpunkt z. B. bei der Einschätzung der Kompetenzen, der Weiterbildung oder der Zufriedenheit im Umgang mit technischen Geräten.

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Digital-Index 2016

Sonderstudie Schule Digital